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Regierender Betonmeister
Nicolas Šustr über seltsame Versuche der Profilierung
Er hat es schon wieder getan. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) lässt nicht locker mit seinen Bebauungsträumen am Tempelhofer Feld. »Im nächsten Wahlkampf oder der nächsten Legislatur wird das Thema bestimmt eine Rolle spielen«, kündigte er im Interview mit der »Welt« an. Anscheinend möchte sich der Tempelhofer als weitblickender Stratege darstellen.
Dass er mit der neuerlichen Brüskierung seiner Koalitionspartner LINKE und Grüne ernsthaft ein Image als Macher aufbauen kann, scheint irgendwie nicht wirklich glaubhaft. Seine, wie er sie nennt, selbstkritische Einlassung, dass man 2014 mit den Bebauungsplänen gescheitert sei, weil man außer Wohnungen auch noch Gewerbe und den Neubau der Zentralbibliothek wollte, hat schon tragikomische Züge. Mit welchem Koalitionspartner möchte Müller denn in einer kommenden Legislaturperiode seine Bauträume umsetzen? Als Juniorpartner der CDU?
In hochherrschaftlicher Art hat er kürzlich auch den bisher vakanten Staatssekretärsposten besetzt. Ohne seine Koalitionspartner zu informieren, holte er sich jemanden, der hauptsächlich Infrastrukturaufgaben erledigen soll. Um die mächtige Baustelle Verwaltungsreform soll er sich eher nebenbei kümmern.
In gewohnter sozialdemokratischer Manier ist für ihn Beton wichtiger als die Menschen. Wenn so die Erneuerung aussieht, dann gute Nacht, SPD.
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