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Farid Bang und Kollegah besuchen Auschwitz
Auschwitz-Komitee: »Signal an ihre vielen Fans« / Liedtexte der Rapper werden strafrechtlich überprüft
Berlin. Nach dem Eklat um den Musikpreis Echo haben sich die Rapper Kollegah und Farid Bang zu einem Besuch der KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau bereiterklärt. »Wir nehmen die Einladung an«, sagte Farid Bang der »Bild«. Das Internationale Auschwitz-Komitee hatte den beiden Musikern nahe gelegt, die Gedenkstätte zu besichtigen. Dass die Rapper nun zugesagt hätten, sei »ein Signal an ihre vielen Fans«, erklärte der Vizepräsident des Komitees, Christoph Heubner. Der Auschwitz-Besuch soll dem Bericht zufolge am 3. Juni stattfinden.
Bei der Echo-Gala Mitte April waren Farid Bang und Kollegah trotz Antisemitismus-Vorwürfen und massiver Kritik im Vorfeld ausgezeichnet worden. Die beiden Rapper erhielten den Preis für ihr Album »Jung, Brutal, Gutaussehend 3« in der Kategorie Hip-Hop/Urban National. Darin finden sich Textzeilen wie »Mache wieder mal 'nen Holocaust, komm' an mit dem Molotow« oder »Mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen«. Die beiden Musiker werden außerdem wegen ihrer frauenfeindlichen Texte scharf kritisiert.
Die Auszeichnung hatte bundesweit ein Welle der Empörung ausgelöst. Zahlreiche Preisträger, darunter Stardirigent Daniel Barenboim und Rockmusiker Marius Müller-Westernhagen, hatten daraufhin aus Protest ihre Auszeichnungen zurückgegeben. Unter dem massiven öffentlichen Druck entschied der Bundesverband Musikindustrie in der vergangenen Woche, den Echo in der bisherigen Form abzuschaffen.
Unterdessen ermittelt die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft wegen Volksverhetzung gegen die beiden Rapper. Das hat Behördensprecher Ralf Herrenbrück am Mittwochabend mitgeteilt. Die »Westdeutsche Zeitung« hat darüber berichtet. Es seien zwei Strafanzeigen eingegangen. Nun werden die Liedtexte der Rapper auf ihre strafrechtliche Relevanz überprüft. Geprüft würden nicht nur die Texte der letzten CD, sondern auch frühere Songs der Gangster-Rapper. Agenturen/nd
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