Europa muss sich emanzipieren
Die USA unter Trump sind eine Kriegsgefahr, fürchtet Alexander Isele
Donald Trump liebt große Gesten, auch wenn sie mit den Auswirkungen eines Elefanten im Porzellanladen daherkommen. Dass Grobheit in der Diplomatie nicht immer zum Ziel führen, ist ihm egal. Wer das anders sieht, wird ausgetauscht.
An seinem neuen Rechtsberater, dem ehemaligen Staatsanwalt und New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani, dürfte sich Trump erfreuen. Der schafft es in einer Geste, die halbe Welt zu düpieren. Pantomimisch zeriss er in einem Interview ein Blatt Papier und spuckte darauf. Das Papier war das Atomabkommen mit Iran, Ergebnis mehrjähriger diplomatischer Bemühungen nicht nur der USA und Irans, sondern auch der Vetomächte des Uno-Sicherheitsrats Großbritannien, Frankreich, Russland und China sowie Deutschlands. Wer die Geste noch nicht verstand, für den legte Giuliani nach: »Wir haben einen Präsidenten, der knallhart ist, einen Präsidenten, der nicht auf Schwarzmaler hört, und einen Präsidenten, der dem Regimewechsel genauso verpflichtet ist wie wir.« Mit »wir« meinte Giuliani die neuen Hardliner in der US-Regierung, Außenminister Mike Pompeo und Sicherheitsberater John Bolton. Die beiden ersetzten Personen mit etwas mehr diplomatischen Feingefühl.
Wenn Europa nicht (wieder) zum Mittäter werden will, muss es handeln - und sich von den USA emanzipieren. Viel Zeit dazu bleibt nicht.
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