Win-win im Kneipenstreit

Johanna Treblin über das Urteil zur Kadterschmiede

  • Johanna Treblin
  • Lesedauer: 1 Min.

Gewinnen kann der Eigentümer der Rigaer Straße 94 nicht mehr. Entweder er sieht ein, dass das Gericht die Räumungsklage gegen die linke Kneipe im Erdgeschoss des Hauses in Friedrichshain abgewiesen hat. Oder er geht in Berufung. Dann muss er sich aber zu erkennen geben.

Denn die »Freunde der Kadterschmiede«, wie der Verein heißt, der die Kneipe im ehemals besetzten Haus betreibt, haben genau genommen einen Doppelsieg erzielt. Sie haben das Gericht davon überzeugt, dass der Anwalt der Gegenseite sich nicht eindeutig als Vertreter des Hauseigentümers ausweisen kann, solange unklar ist, wer der Eigentümer eigentlich ist. Dadurch musste im Verfahren nicht geklärt werden, ob der Verein das Recht hat, die Räume im Erdgeschoss des Seitenflügels zu nutzen. Diese Frage nämlich hätte zuungunsten des Vereins ausfallen können.

Wenn der Eigentümer nun doch in Berufung geht, könnte die Frage zwar noch einmal aufgerollt werden. Urteilt das Gericht dann, dass die »Kadterschmiede« letztlich doch geräumt werden kann, haben die Kläger und ihre Unterstützer etwas anderes erreicht: mehr Transparenz auf dem undurchsichtigen Berliner Immobilienmarkt.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal