Gewaltige Umverteilung

Simon Poelchau über die gestiegene Zahl der Nebenjobber wegen der explodierenden Mieten

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.

Eigentlich könnten es derzeit schöne Zeiten für die Beschäftigten hierzulande sein. Dank Hochkonjunktur folgt ein hoher Tarifabschluss dem anderen. Dass soll bekanntlich den privaten Konsum ankurbeln. Konsum - das hört sich so schön nach prall gefüllten Einkaufstüten und nigelnagelneuem Auto an.

Doch leider trügt der Schein. Viele Angestellte können sich trotz Gehaltsplus nämlich nicht mehr leisten, sondern müssen sogar noch mehr arbeiten, um in ihrem Lebensstandard nicht abzurutschen. Schuld daran sind die explodierenden Mieten in den Großstädten. Dies ist nicht nur die These von einschlägigen Stadtsoziologen, sondern auch des Chefs der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele. Der Vorsitzende der Nürnberger Bundesbehörde führt die steigende Zahl derjenigen, die einen Zweitjob haben, auf die immer höheren Mieten zurück. Denn was derzeit auf dem hiesigen Immobilienmarkt stattfindet, ist eine gewaltige Umverteilung von unten nach oben. Wer ein paar Hunderttausend Euro übrig hat, kauft sich eine Wohnung, die er für immer mehr Geld vermieten kann. Wer diese Chance wegen fehlenden Kleingelds nicht hat, muss einen immer höheren Anteil seines Gehalts für das Wohnen ausgeben und es eben jenen geben, die eh schon mehr haben.

Und die Große Koalition? Sie schaut unterm Strich nur tatenlos zu.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -