Bundesbürger für schnellen Kohleausstieg

Greenpeace-Umfrage zeigt regionale Unterschiede

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland wünscht sich einen raschen Ausstieg aus der Kohle - allerdings ist die Zustimmung in den betroffenen Kohlegebieten geringer. Das ist das Ergebnis einer Studie der Umweltschutzorganisation Greenpeace in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen in der Schweiz, die am Dienstag präsentiert wurde. Demnach stimmen bundesweit 75 Prozent der Befragten überein, dass die Regierung »unverzüglich ein Gesetz zum schrittweisen Kohleausstieg beschließen« sollte.

In einer zusätzlichen Befragung in den Braunkohlegebieten im Rheinland und in der Lausitz lag die Zustimmung zu einem Gesetz demnach bei 64 beziehungsweise nur 43 Prozent. In der Lausitz ist zudem der Anteil derjenigen, die in dieser Frage unentschlossen sind, mit 21 Prozent am höchsten. In den Kohleregionen, und dabei besonders in der Lausitz, ist folglich auch die Sensibilität gegenüber Arbeitsplatzverlusten und den Kosten des Ausstiegs höher als bei den Befragten im gesamten Bundesgebiet, erklärte Greenpeace.

Was den zeitlichen Horizont betrifft, findet der Umfrage zufolge ein schnellerer Ausstieg bis 2025 mehr Zustimmung (67 Prozent) als ein Ausstieg bis 2040 (62 Prozent). Dafür würden die Bürger auch »persönliche Nachteile wie höhere Stromkosten hinnehmen«, erklärte Anike Peters von Greenpeace. Demnach stimmten 69 Prozent der Befragten auch der Aussage zu, dass der Kohleausstieg dabei helfe, die Energieversorgung und damit den Wirtschaftsstandort Deutschland zu modernisieren.

Befragt wurden für die Studie zur sozialen Akzeptanz des Kohleausstiegs im Januar zunächst bundesweit 2128 repräsentativ ausgewählte Bürger. In den Kohlerevieren im Rheinland und in der Lausitz wurden zudem jeweils mehr als 500 Bürger befragt.

SPD-Fraktionsvize Matthias Miersch erklärte, die Ergebnisse bestätigten, »dass eine große Mehrheit in Deutschland einen zeitnahen Ausstieg aus der Kohleverstromung wünscht«. Dieser Ausstieg erfordere aber auch den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien. CDU und CSU müssen deshalb ihre diesbezügliche Blockadehaltung aufgeben.

Das Kabinett will voraussichtlich am Mittwoch über das Mandat und die Besetzung der Kohlekommission entscheiden, die bis Ende des Jahres einen Plan für den Ausstieg aus der Kohleverstromung vorlegen soll. AFP/nd

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