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Platz für einen Hamsterkäfig
Simon Poelchau über das Baukindergeld der Bundesregierung
Nach dem Motto »Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen« versucht die Bundesregierung, der Mietenexplosion mit einem Baukindergeld Herr zu werden. Da fragt man sich, wer überhaupt in den Genuss einer solchen Förderung kommen soll.
Schließlich galoppieren nicht nur die Mieten den Einkommen davon, sondern auch die Immobilienpreise. Wie eine Studie der Volks- und Raiffeisenbanken ergab, stiegen die Preise für selbst genutztes Wohneigentum vergangenes Jahr um 5,4 Prozent. Wo die Wohnungsnot am größten ist, nämlich in den Metropolen, war der Anstieg noch viel stärker. In München etwa kostet eine Drei-Zimmer-Wohnungen locker eine Million Euro.
Da ist es für normale Familien utopisch, überhaupt nur an die eigenen vier Wände zu denken. Doch genau diese will die Bundesregierung angeblich erreichen. Sie will Familien fördern, die pro Jahr maximal 75 000 Euro plus 15 000 Euro pro Kind zur Verfügung haben. Und die 1200 Euro pro Jahr und pro Kind, die die Familien dann über zehn Jahre hinweg bekommen sollen, sind angesichts der Preise in Wohnraum umgerechnet nicht mehr als der Platz für einen Hamsterkäfig.
Insofern zeugt das Baukindergeld vor allem von der Realitätsferne der Bundesregierung. Würden sie tatsächlich etwas gegen die Wohnungsnot tun wollen, dann würden sie das Geld woanders reinstecken.
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