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- Globaler Friedensindex
Abnehmende Toleranz
Alexander Isele über das Selbstbild Westeuropas als liberaler Leuchtturm, das vom Globalen Friedensindex in Frage gestellt wird
Auf den ersten Blick dürften die Ergebnisse des Globalen Friedensindex des Instituts für Wirtschaft und Frieden nicht überraschen: Die Konflikte in der Welt nehmen zu, vor allem im Mittleren Osten und in Ostafrika wird gekämpft. Auf den zweiten Blick hält der Friedensindex aber Überraschungen parat: Während der sich der Friedensindex in Osteuropa verbessert, ziehen die sich verschlechternden Ergebnisse im Westen Gesamteuropa ins Minus.
Dabei sind es vor allem innenpolitische Konflikte, die in den Gesellschaften Westeuropas für Spannungen sorgen. Ganz unpassend zum liberalen Selbstbild: Die Akzeptanz der Rechte Andersdenkender sinkt (wie auch in Nordamerika). Rechtsregierungen, die Aushöhlung des Asylrechts, Internierungen von Geflüchteten, Islamophobie, Antisemitismus - Warnungen gibt es genug.
Eine weitere Überraschung des Reports: Weltweit haben in den vergangenen zehn Jahren 104 Länder ihre Rüstungsausgaben im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung gesenkt. 115 Länder haben gar ihr Militärpersonal reduziert. Aber auch hier gilt: Deutschland und Frankreich gehören zu den fünf größten Waffenexporteuren. Hier gibt es übrigens keine Überraschung. Die NATO-Mitglieder erhöhen ihre Militärausgaben.
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