Nur eine Empfehlung

Duden und Gendern

  • Lesedauer: 2 Min.

Kommt jetzt das Gendersternchen in den Duden? Es klang nach nicht weniger als einem Wendepunkt in der Geschichte der deutschen Sprache, wenn es in den vergangenen Wochen in Medien und sozialen Netzwerken um diese Frage ging. Anlass für die Debatten sind für Freitag geplante Beratungen des Rats für deutsche Rechtschreibung in Wien über geschlechtergerechte Schreibung. Macht sich die Dudenredaktion also bereits Gedanken, wo das Sternchen in der alphabetischen Logik des Nachschlagewerks unterzubringen wäre?

Die Leiterin der Dudenredaktion, Kathrin Kunkel-Razum, verneint. Im Duden könne im Regelteil eine Empfehlung dazu aufgenommen werden, mit welchen sprachlichen Mitteln das Gendern realisiert werden kann. Nur als Empfehlung, ohne Vorschriften. Wohl auch vor dem Hintergrund, dass ein Duden-Ratgeber von Herbst 2017 über das Gendern den Autorinnen böse Zuschriften und negative Kommentare im Netz einbrachte. Darin ist etwa von verhunzter »Muttersprache« und »Sprachpolizei« die Rede. Da klingt die Haltung durch: Ihr da oben wollt uns etwas vorschreiben. Das Thema treibt aber nicht nur konservative Kreise um, die sich öfter über »Genderwahnsinn« aufregen. »Ist das noch Deutsch?«, titelte die »Die Zeit« kürzlich mit Blick auf die Anrede »Liebe Leser*innen«.

Dass sich nun der Rechtschreibrat mit dem Gendern beschäftigt, geht auf eine Anfrage der Berliner Landesstelle für Gleichbehandlung zurück, die nach Formulierungsempfehlungen gefragt hatte. dpa/nd Kommentar Seite 2

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