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Fall Susanna: Ali B. ausgeliefert

Tatverdächtiger Iraker befindet sich wieder in Deutschland

  • Lesedauer: 2 Min.

Wiesbaden. Bundespolizisten hatten Ali B. Am Samstagabend aus der nordirakischen Stadt Erbil zurück nach Deutschland gebracht. Eine Spezialeinheit nahm den mutmaßlichen Mörder der 14-jährigen Susanna in Empfang und brachten ihn mit einem Hubschrauber ins Polizeipräsidium nach Wiesbaden, wo der 20-jährige Iraker noch in der Nacht vernommen wurde. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sagte, er sei froh, dass der mutmaßliche Täter wieder in Deutschland sei. Nun soll das Ermittlungsverfahren schnell vorangebracht werden. Am Sonntag sollte Ali B. einem Haftrichter vorgeführt werden.

Der Mann steht im Verdacht, die Schülerin in der Nacht vom 22. zum 23. Mai in Wiesbaden vergewaltigt und anschließend getötet zu haben, um das vorangegangene Verbrechen zu vertuschen. Der 20-Jährige hatte sich in den Nordirak abgesetzt und war dort in der Nacht zum Freitag von kurdischen Sicherheitskräften festgenommen worden. Kurdischen Ermittlern zufolge hat Ali B. die Tötung des Mädchens aus Mainz gestanden.

Nach der Gewalttat sind Forderungen nach politischen Konsequenzen laut geworden. So regte der CDU-Bundestagsabgeordnete Marian Wendt (CDU) dazu an, alle Flüchtlinge in Deutschland durch die Nachrichtendienste und die Polizei überprüfen zu lassen. Der rheinland-pfälzische AfD-Landesvorsitzende Uwe Junge verlangte am Samstag auf einer Mahnwache im Mainz, an der rund 100 Menschen teilnahmen, scharfe Kontrollen an den deutschen Grenzen und die sofortige Abschiebung straffälliger Ausländer.

Unterdessen warnten Politiker von Union und SPD vor einer Instrumentalisierung des Falls. »Ich verwehre mich dagegen, wenn solche Fälle dafür genutzt werden, um Hass und Hetze zu verbreiten«, sagte Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD). Auch die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), sagte, es dürfe nicht zugelassen werden, dass ganze Gruppen unter einen Generalverdacht gestellt würden.

Für Montagabend hat der Deutsche Gewerkschaftsbund in Mainz eine Trauerkundgebung angemeldet, auch die evangelische Kirche hat zur Teilnahme an dieser Versammlung aufgerufen. sot/Agenturen

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