Nordost-SPD wittert Morgenluft

Mecklenburg-Vorpommern: Sozialdemokraten stellen nun vier von sechs Landräten

  • Lesedauer: 3 Min.

Schwerin. Sechs Landkreise hat Mecklenburg-Vorpommern, in der Hälfte standen am Wochenende Stichwahlen für die Landratsämter an. Für die Nordost-SPD, die mit Manuela Schwesig die Regierungschefin stellt, ging der Urnengang überraschend erfreulich aus. Die Sozialdemokraten gewannen zwei der drei noch vakanten Posten und brachten ihrem Koalitionspartner CDU im Kreis Vorpommern-Rügen eine empfindliche Niederlage bei.

In der früheren CDU-Hochburg Vorpommern-Rügen setzte sich überraschend SPD-Bewerber Stefan Kerth durch. Der Bürgermeister von Barth lag am Ende mit 56,6 Prozent deutlich vor Andreas Kuhn (CDU), dem Bürgermeister des Ostseeheilbads Zingst. Kerth tritt damit die Nachfolge von Ralf Drescher an. Der 62-jährige Unionspolitiker war zehn Jahre lang Landrat und nicht wieder zur Wahl angetreten.

Im Landkreis Ludwigslust-Parchim stellt die SPD weiterhin den Landrat. Der Bürgermeister von Grabow, Stefan Sternberg (SPD), gewann die Stichwahl mit 63,1 Prozent klar gegen seinen CDU-Kontrahenten Klaus-Michael Glaser und wird damit Nachfolger des scheidenden Amtsinhabers Rolf Christiansen (SPD). Der 61-Jährige hatte nach 24 Jahren im Amt aus gesundheitlichen Gründen nicht wieder kandidiert.

In Vorpommern-Greifswald löst der Bürgermeister von Loitz, Michael Sack (CDU), die langjährige Landrätin Barbara Syrbe ab, bis dato einzige Kreisverwaltungschefin der LINKEN. Sack erreichte in der Stichwahl gegen den AfD-Bewerber Axel Gerold 79,5 Prozent der Stimmen. Im Kreis Mecklenburgische Seenplatte hatte Amtsinhaber Heiko Kärger (CDU) schon im ersten Wahlgang Ende Mai mit 51,3 Prozent die erforderliche absolute Mehrheit erreicht und geht somit in eine weitere Amtszeit.

Die SPD-Landesvorsitzende Manuela Schwesig sprach am Sonntag nach der Bekanntgabe der Wahlergebnisse von einem Riesenerfolg für ihre Partei. »In Ludwigslust-Parchim haben wir erfolgreich den Generationswechsel geschafft, in Vorpommern-Rügen erstmals eine Landratswahl gewonnen. Stefan Kerth und Stefan Sternberg bringen viel Erfahrung aus ihrer Zeit als Bürgermeister mit. Ich bin sicher: Sie werden sehr gute Landräte sein«, so Schwesig, die auch Stellvertretende Bundesvorsitzende ist. Die Bundes-SPD liegt bei Umfragen derzeit noch immer unter 20 Prozent.

Im Nordosten stellt die SPD nun in vier der sechs Kreise die Landräte und in Schwerin den Oberbürgermeister. »Die SPD steht damit auf dieser Ebene stärker da als je zuvor«, konstatierte Schwesig. In einem Jahr gibt es in Mecklenburg-Vorpommern Kommunalwahlen, bei denen die SPD zuletzt nur halb so viele Stimmen erreichte wie die CDU und damit auch noch hinter der LINKEN lag.

Der CDU-Generalsekretär in Mecklenburg-Vorpommern, Wolfgang Waldmüller, gratulierte Michael Sack zu »einem phänomenalen Sieg«. Gleichzeitig bedauerte Waldmüller die anderen Ergebnisse. »Besonders schmerzlich ist das Ergebnis in Vorpommern-Rügen«, erklärte Waldmüller in einer Mitteilung. »Das Ergebnis ist bitter für die CDU, zumal sich der Landkreis auch durch politische Entscheidungen von Christdemokratinnen und Christdemokraten ausgezeichnet entwickelt hat.« Kuhn und Glaser hätten ein besseres Ergebnis verdient.

Die Amtsdauer eines Landrats beträgt in Mecklenburg-Vorpommern in der Regel sieben Jahre. In Nordwestmecklenburg und Rostock-Land dauern die Amtsperioden an, so dass dort keine Wahlen nötig waren.

Die Wahlbeteiligung bei der Stichwahl war noch einmal geringer als beim ersten Wahlgang Ende Mai. Im Landkreis Ludwigslust-Parchim gaben am Sonntag 23,4 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab, im Kreis Vorpommern-Greifswald waren es 24,6 Prozent, im Nachbarkreis Vorpommern-Rügen gar nur 20,9 Prozent. dpa/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.