Neue Hoffnung für bedrohten »Strassenfeger«

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Für die von Schließung bedrohte Obdachlosenzeitung »Strassenfeger« in der Hauptstadt gibt es neue Hoffnung. Die gemeinnützige »Karuna Sozialgenossenschaft« für Kinder und Jugendliche in Not will dem traditionsreichen Projekt »möglichst rasch« eine neue Perspektive eröffnen, heißt es in einer am Dienstagabend verbreiteten Mitteilung des Vereins. »Wir stehen bereit, den uns am Herzen liegenden ›Strassenfeger‹ zu erhalten«, erklärte Karuna-Geschäftsführer Jörg Richert. Der »Strassenfeger« sei nicht nur eine bitter notwendige Einnahmequelle für obdachlose Menschen, sondern auch ein Sinnstifter, ein Stück Hoffnung und eine Brücke zwischen Menschen im Abseits und der Mehrheitsgesellschaft.

Die Mitglieder des bisherigen Trägervereins des Strassenfeger mob e.V. hatten am Montag aus wirtschaftlichen Gründen das vorläufige Ende der Zeitung beschlossen. Als Gründe wurden unter anderem fehlende personelle und finanzielle Ressourcen, sinkender Absatz der Zeitung und Probleme beim Vertrieb sowie zunehmende Beschwerden über Verkäufer genannt. Betroffen sind davon mehrere Hundert Verkäufer der Obdachlosenzeitung, die sich damit etwas für ihren Lebensunterhalt verdient haben. Der Verein betreibt unter anderem noch ein Selbsthilfewohnhaus, eine Notübernachtung sowie die Tageseinrichtung »Kaffee Bankrott«, die ebenfalls geschlossen werden soll.

Ein entsprechendes Angebot, an der Fortführung der Zeitung zu arbeiten, sei unterbreitet worden, hieß es bei Karuna weiter. Auch stehe Karuna darüber in Kontakt mit der Berliner Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales, die bei einer Lösung behilflich sein wolle. Der in Berlin und Brandenburg tätige Verein kümmert sich nach eigenen Angaben seit 1990 mit über 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unter anderem um Kinder und Jugendliche, die auf der Straße leben.

Der »Strassenfeger« wird seit mehr als 24 Jahren von Obdachlosen und armen Menschen verkauft. Jedes Heft kostet 1,50 Euro, davon sind 90 Cent für den Verkäufer bestimmt. Die Auflage liegt nach eigenen Angaben aktuell bei rund 12 000 Exemplaren. Die letzte Ausgabe erschien am 25. Mai. epd/nd

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