Fanzone auf der Krim

Vier Wochen im Politabseits: Die Halbinsel liegt fern des russischen WM-Geschehens

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Berlin. Seit zwei Wochen rollt in Russland neben dem Rubel auch der Ball - die Fußballweltmeisterschaft hat die Halbzeit erreicht. Sportlich lässt sich konstatieren: Der Titelverteidiger ist raus, und schuld sind nicht die Russen, sondern die Deutschen selbst, während die Gastgeber das Achtelfinale erreicht haben.

Politisch hat sich die Sache anders entwickelt als vermutet. Spätestens seit dem Anschluss der Halbinsel Krim an Russland vor vier Jahren und der damit verbundenen Zuspitzung des Verhältnisses zwischen Russland einerseits und der Ukraine sowie dem Westen andererseits wurde die WM zum brisanten Politikum. Boykottaufrufe, TV-Sperre in der Ukraine, abgesagte Politikerbesuche - all das spielt seit dem Anpfiff zum WM-Turnier nur noch eine untergeordnete Rolle. Auch, weil die Welt oder zumindest Europa mit den Eskapaden von Donald Trump und dem EU-weiten Streit um die Asylpolitik derzeit andere Sorgen haben. Zumal die Russen sich offenbar als gute und gut organisierte Turniergastgeber erweisen.

Mitten im WM-Fieber hat sich nd-Reporter Jirka Grahl die Zeit für einen Abstecher auf die Krim genommen. Auf der Halbinsel finden keine Weltmeisterschaftsspiele statt, aber die überwiegend russische Bevölkerung identifiziert sich mit der russischen Mannschaft. Jedenfalls diejenigen, die sich im Hafen von Sewastopol zum Public Viewing eingefunden haben. Was sich seit dem Anschluss verändert hat? Der öffentliche russische Patriotismus habe zugenommen, sagt Rentnerin Irina. Mit den nicht mehr ganz so neuen politischen Umständen haben sich die meisten arrangiert, und manch eine wie die 27-jährige Elisaveta ist froh, dass im Streit um die Krim seinerzeit kein Krieg ausgebrochen ist wie im Osten der Ukraine. nd Seite 3

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