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Rascher und geordneter Ausstieg
Simon Poelchau über Rekorde beim Ökostrom und die lahmende Energiewende
Mit dem Kohleausstieg tut sich die Bundesregierung bekanntlich schwer. Immerhin soll nun die Kohlekommission zumindest bis Ende des Jahres ein Datum für den Ausstieg aus der fossilen Stromgewinnung nennen. Doch werden die realen Verhältnisse die Energiewende-Bremser vermutlich einholen. Denn nicht wegen, sondern trotz der Klima- und Energiepolitik der vergangenen Jahre wird immer mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres waren es erstmals mehr als 100 Milliarden Kilowattstunden Strom, wie der Energieriese E.on berechnete.
Ob es Schwarz-Rot will oder nicht - die Energiewende ist bereits im Gange. Die Bundesregierung kann nur versuchen, sie zu beschleunigen, um die Klimaziele vielleicht doch noch einzuhalten. Sollte sie jedoch die Energiewende bremsen, dann kann sie mit der Protegierung der Kohleverstromung noch viel mehr Arbeitsplätze gefährden, als sie es mit einem raschen Ausstieg zu tun glaubt. Schließlich sind die alten Meiler schon jetzt nicht mehr rentabel, wenn die Sonne scheint und der Wind bläst.
Dies musste übrigens auch schon der Energieriese E.on schmerzhaft feststellen. Allein 2016 schrieb der Konzern 16 Milliarden Euro Verlust, unter anderem weil er zu lange auf die fossile Energiegewinnung setzte. Ein rascher und geordneter Ausstieg aus der Kohle wäre also das Beste.
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