Völkisches Volk

Andreas Fritsche zur Nazigefahr, die im Schatten der AfD wächst

Die NPD ist in Brandenburg beinahe von der Bildfläche verschwunden. Sie zählt hier bloß noch 280 Mitglieder. Bei der Bundestagswahl 2017 hat die Partei nur 12.993 Stimmen bekommen. Zum Vergleich: Bei der Bundestagswahl 2013 waren es noch 35.578 Stimmen. Aber Neonazis gibt es natürlich nach wie vor. 1540 zählt der Verfassungsschutz, darunter 1210 gewaltbereite - so viele, wie lange nicht mehr. Sie randalieren bei Fußballspielen, trainieren in Kampfsportvereinen, grölen bei Rechtsrockkonzerten.

Es ist zwar richtig gewesen, mit Verboten auf die Konzerte in Finowfurt zu reagieren, so dass dort 2017 keins mehr stattgefunden hat. Doch es nützt wenig, wenn Hassmusik stattdessen in Motzen oder in Teschendorf gespielt wurde.

Glatze, Springerstiefel und Bomberjacke sind zwar weitgehend aus dem Straßenbild verschwunden, weil die Szene andere modische Vorlieben entwickelt hat. Außerdem wurde das Wählerpotenzial der NPD in erheblichem Maße von der rechtspopulistischen AfD aufgesogen.

Dass Neonazis von ungeübten Augen bei asylfeindlichen Kundgebungen nicht auf den ersten Blick zu erkennen sind, dass sie sich als normale Bürger tarnen, die einfach nur die »Schnauze voll« und die »Faxen dicke« haben, macht sie nur noch gefährlicher als sie früher schon gewesen sind. Politisch gering interessierte und wenig sensibilisierten Menschen können einen besorgten Bürger von einem eingefleischten Faschisten heute nicht mehr unterscheiden - und das nicht zuletzt deshalb, weil rechtskonservative Politiker ausgerechnet diesem völkischen Volk aufs Maul schauen und seine fremdenfeindlichen Parolen nachbeten.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal