Sicherer Deal

Ulrike Henning über behördliche Ignoranz, die Kriminelle begünstigt

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: 2 Min.

Krebsmedikamente sind offenbar bestens geeignet für krumme Geschäfte. Sie werden oft in fortgeschrittenen Stadien der Krankheit eingesetzt, für viele Patienten (und auch Ärzte) ist die Hoffnung nicht wirklich groß, dass sie Verbesserung bringen und das Leben noch einmal verlängern. Wenn die Betroffenen verstorben sind, kann oft nicht mehr untersucht werden, ob mit den Mitteln etwas nicht stimmte. Zudem werden die Medikamente schnell verbraucht und sind, was relevant sein dürfte, meist extrem teuer. Ein lohnendes Feld für Kriminelle, wie bereits der Fall des Apothekers von Bottrop zeigte, der kürzlich für die Falschabrechnung von 14.000 gepanschten Medikamenten zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt wurde.

Nun reicht es nicht, mit dem Finger auf geldgierige und zynische Täter zu zeigen, seien es Apotheker oder Medikamentenhändler. Es ist zu fragen, ob Handel mit und Herstellung von Zytostatika schon engmaschig genug kontrolliert werden. Gerade im aktuellen Brandenburger Fall zeigt sich, dass im Vertrieb trotz aller Warnungen vor Medikamentenfälschungen offenbar noch genug Möglichkeiten bestehen, Mittel aus dubiosen Quellen zu verkaufen. Sollten nicht bei jeder Behörde die Alarmsirenen losgehen, wenn Medikamente aus einem Land eingeführt werden, in dem das Gesundheitswesen massiv zusammengekürzt wurde? Zudem dann, wenn es bereits 2016 Hinweise auf kriminelles Handeln der Athener Apotheke gab? Auf die endgültige Aufklärung des Falls darf man gespannt sein.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal