Historischer Unsinn
Das in Berlin geplante Einheitsdenkmal gehört nach Ansicht des mit dem Projekt betrauten Kreativdirektors Johannes Milla »definitiv« in den Osten der Stadt. »Denn dort, nicht in Westberlin, wagten sich mutige Bürger auf die Straße, wagten den Widerstand gegen das SED-Regime«, sagte Milla der »Berliner Zeitung« (Montag). »Diese Bürger in Westberlin zu ehren, wäre historischer Unsinn.«
Derzeit macht sich eine Bürgerinitiative mit einer auf 77 Tage angesetzten allabendlichen Demonstration dafür stark, das Einheitsdenkmal nicht vor dem Berliner Schloss, sondern vor dem Reichstag zu errichten. Er gehörte während der Teilung der Stadt zum Westen, die Mauer verlief unmittelbar dahinter.
Milla, dessen Stuttgarter Firma Milla & Partner den Wettbewerb zum Denkmal gewonnen hat, verwies auf die Beschlüsse des Bundestags. Schon damals seien beide Varianten in der Debatte gewesen, das Parlament habe sich aber ausdrücklich für den Platz vor dem Schloss entschieden, sagte er.
Das Denkmal soll an die friedliche Revolution in der DDR und die Wiedergewinnung der Deutschen Einheit erinnern. Seit mehr als zehn Jahren wird darum gestritten. dpa/nd
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