Grüne Medizin, blaue Ministerin

Florian Brand über 20 Jahre Nachholbedarf in der Drogenpolitik

  • Florian Brand
  • Lesedauer: 1 Min.

Zum 22. Mal trifft man sich an diesem Samstag zum kiffenden Stell-dich-ein in der Hauptstadt - und reckt erneut Joints und Fäuste für eine Legalisierung der grünen Medizin in die Berliner Luft. Das - fast schon zur Normalität verkommene - Tête-à-Tête der THC-Prominenz wird in diesem Jahr untermauert von der »Berliner Deklaration«, einem - längst überfälligen - Forderungskatalog der Szene aus den vergangenen 20 Jahren.

Das dafür zuständige Bundesgesundheitsministerium wird an diesem Wochenende zwar nicht besetzt sein, um den Katalog in Empfang zu nehmen, doch die Position der konservativen (und bayerischen) Bundesdrogenbeauftragen Marlene Mortler (CSU) ist ohnehin seit Jahren so bekannt wie antiquiert. Frau Mortler fiel etwa mit Argumentationsketten auf wie: »Drogen sind illegal, weil sie verboten sind und deswegen sind wir dagegen.« Von dieser Meinung lässt sie sich auch durch harte Fakten nicht abbringen, wie rund zwei Milliarden Euro zusätzlicher Steuereinnahmen, die eine Legalisierung mit sich bringen könnte.

Man wird sich also weiter treffen müssen, um den Forderungen in derart tauben Ohren Gehör zu verschaffen. Aber in Berlin ist man dem Süden drogentechnisch ohnehin um einiges voraus.

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