Militärdiplomatie auf russisch

Roland Etzel zum Einzug russischen Militärs auf den Golan

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.

Russland handelt in Syrien: als Kriegsmacht, die eine strategische Wende herbeigeführt hat, zum Verdruss des Westens, der Assad schon dort sah, wo man Gaddafi hingebombt hat. Aber auch mit überraschenden »militär«-diplomatischen Initiativen. Nichts anderes ist das Einrücken russischen Militärs ohne den Segen der Westmächte auf den Golan, um den Platz für Blauhelme freizumachen. Das »Diplomatische« daran ist, dass Moskau dies geräuschlos tut, was aber ganz gewiss mit Israel abgesprochen ist.

Der Vorwurf des Westens, Russland blockiere mit seinem Veto jegliche Initiativen des Sicherheitsrates in Sachen Syrien, war in den zurückliegenden drei Jahren vielfach ergangen. Stets mokierte man sich, dass Moskau sich widersetzte, alle Kriegsgräuel in Syrien allein auf Assad zu projizieren. Besonders die USA echauffierten sich darüber maßlos.

Dabei war Moskaus Veto zugunsten seines Verbündeten rein spiegelbildlich nichts anderes als das über Jahrzehnte mehr als 150-mal ausgesprochene Veto der USA zugunsten ihres Nahostpartners Israel, wodurch bisher nicht ein einziges von dessen Kriegsverbrechen einen Verurteilung erfuhr. Eine Blockade per UN-Veto zu beklagen ist im übrigen Dummenfang. Denn es war gerade die kluge Gründungsidee des Sicherheitsrates, dass sich die Großmächte im Friedenssinne nicht überstimmen.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal