Neues Rückgaberecht bei der schwedischen Möbelkette IKEA

Ab 1. September 2018

  • Lesedauer: 3 Min.

Weil zu viele Kunden das großzügige Rückgaberecht der schwedischen Möbelkette IKEA missbraucht haben, muss das Unternehmen seine Bedingungen erneut ändern.

IKEA-Möbel, die einem nicht mehr gefallen oder beim Umzug nicht mehr in die neue Wohnung passen, einfach zurückbringen und den Kaufpreis zurückbekommen? Das war bislang problemlos möglich. Denn IKEA gewährte ein großzügiges Rückgaberecht. Doch damit ist nun Schluss.

Bislang konnten fast alle IKEA-Produkte innerhalb eines Jahres gegen Vorlage des Kassenbons zurückgegeben werden - egal, in welchem Zustand. Der Kaufpreis wird dann zurücküberwiesen oder durch einen Wertgutschein ausgezahlt. Zwischen August 2014 und August 2016 war die Regelung noch kulanter: Für Möbel, die in diesem Zeitraum gekauft wurden, galt ein lebenslanges (!) Rückgaberecht.

Ab 1. September 2018 nimmt IKEA Rückgaben zwar weiterhin an, allerdings nur noch neue und originalverpackte Artikel! Das heißt: Kann man heute ein monatelang benutztes Billy-Regal zurückbringen, geht das ab September nicht mehr.

Für den Hintergrund dieser Entscheidung nennt der IKEA-Deutschland-Chef Dennis Balslev zwei Gründe: einerseits den Missbrauch durch einige Kunden, andererseits den Umweltschutz. »Wir hören aus unseren Häusern, dass Jahr für Jahr kurz vor Ablauf der Umtauschfrist immer die gleichen Leute auftauchten und ihr Geld zurückverlangten. Offenbar frischen hier Vermieter und andere Kunden auf diese Weise jedes Jahr ihre Wohnungen auf«, so der IKEA-Chef.

Allerdings profitiert auch die Umwelt von der neuen Regelung. Denn IKEA möchte mit der Verschärfung auch der wachsenden Wegwerfmentalität begegnen. Balslev: »Durch die Einschränkung des Rückgaberechts auf unbenutzte Produkte wollen wir auch sicherstellen, dass Kunden Möbel und Einrichtungsgegenstände nicht nach kurzem Gebrauch entsorgen, sondern den Wert des Produkts schätzen im Sinne des Ressourceneinsatzes, der dafür nötig war.«

Im Internet war bereits wenige Stunden nach Bekanntwerden der neuen Rückgaberegelungen eine heftige Debatte entbrannt. Die meisten Kunden sind absolut enttäuscht, jedoch nicht von der neuen Regelung, sondern vom Verhalten der Kunden, die diese Änderungen notwendig gemacht haben.

Rückkauf gebrauchter Möbel

Die jüngste Offerte ist ein Pilotversuch: In fünf IKEA-Häusern (in Berlin-Lichtenberg, Siegen, Kaarst, Hannover-Expo Park und Würzburg) können Kunden vom 1. September an ihre nicht mehr benötigten IKEA-Möbel anbieten. Bezahlt werde per Warengutschein, zuvor könne per Internet ein unverbindlicher Angebotspreis ermittelt werden.

IKEA will nur Waren im »einwandfreien bis guten Zustand« annehmen. Die Produkte sollen dann in der Fundgrube der Märkte ohne Preisaufschlag, aber mit zusätzlicher Mehrwertsteuer angeboten werden. Agenturen/nd

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