Maas fordert mehr Geld für UN-Palästinenser-Hilfswerk

USA hatte Mittel gekürzt, um Friedensgespräche zu erzwingen

  • Lesedauer: 2 Min.

Wien. Nach der massiven Kürzung der US-Gelder für das Palästinenser-Hilfswerk der Vereinten Nationen (UNRWA) hat Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) die EU-Staaten aufgefordert, mehr Finanzmittel zur Verfügung zu stellen. Die Arbeitsfähigkeit der Organisation stehe »auf dem Spiel«, schrieb Maas nach AFP-Informationen vom Freitag in einem Brief an seine EU-Kollegen. Sie sei besonders im Gazastreifen »ein Schlüsselfaktor für Stabilität«. Ihr Ausfall könne »eine nicht kontrollierbare Kettenreaktion auslösen«.

Das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge kümmert sich um die drei Millionen palästinensischen Flüchtlinge, die im Zusammenhang mit der Staatsgründung Israels 1948 vertrieben wurden oder geflohen sind. Die USA hatten im Januar ihre Zahlungen an die Organisation deutlich gekürzt. In diesem Jahr soll sie nur 60 Millionen Dollar (48 Millionen Euro) erhalten - nach 360 Millionen Dollar im vergangenen Jahr.

Inzwischen hat das Hilfswerk massive Schwierigkeiten, um etwa den Betrieb hunderter Schulen weiter zu finanzieren. US-Präsident Donald Trump will die Hilfen für die Palästinenser so lange zurückhalten, wie diese zu Friedensgesprächen mit Israel bereit sind. Diese hatten ihrerseits nach der Entscheidung, die US-Botschaft in Israel von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen, ihre offiziellen Beziehungen zu Washington abgebrochen.

Deutschland hat UNRWA laut Maas dieses Jahr bisher 81 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. »Derzeit bereiten wir die Bereitstellung weiterer substantieller Mittel vor«, schrieb er an die EU-Außenminister, ohne eine konkrete Zahl zu nennen. Dies werde aber nicht ausreichen, um das aktuelle Defizit von 217 Millionen Dollar (185,6 Millionen Euro) auszugleichen. Deshalb müsse die EU »gemeinsam weitere Anstrengungen unternehmen«. AFP/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal