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Schluss mit der HU-Übeltäterei
Julia Boving über »HU gegen Studis«
Das war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich, heißt es bei Max und Moritz. Auch im Falle der Humboldt-Universität zu Berlin häufen sich mittlerweile die Streiche. Sie richten sich allerdings nicht gegen das Kleinbürgertum wie die Scherze der zwei »Buben«, sondern gegen die eigenen Studierenden.
Erst verklagte das Präsidium im Juli Vertreter*innen der verfassten Studierendenschaft vor dem Verwaltungsgericht. Dann erwog die Universitätsleitung, Miete von studentischen Gruppen zu fordern, die universitäre Räume für soziale Angebote nutzen. Die geäußerten Zweifel an der Rechtmäßigkeit von Fachschaftsinitiativen markierten kurzzeitig den Höhepunkt der Scherze.
Jetzt werden allerdings Vorwürfe immer lauter, nach denen die Universität schon seit Jahren 600 ihre studentischen Mitarbeiter*innen rechtswidrig in ungerechten Arbeitsverhältnissen beschäftigt, um so Geld zu sparen.
Es scheint, als wolle die Leitung der Humboldt-Universität mit diesen Maßnahmen Student*innen aktiv vergraulen. Anstatt sich über das Engagement der Studierenden zu freuen, die sich in ihrer Freizeit für ihre Kommiliton*innen starkmachen, möchte das Präsidium es sich lieber mit seinen Student*innen verscherzen. Der Zeitpunkt in den Semesterferien scheint dafür eher schlecht gewählt. Die Universitätsleitung hätte mit ihren Streichen besser bis zum Semesterbeginn im Oktober gewartet, um auch die Erstsemester gleich an ihrer Witzigkeit teilhaben zu lassen.
Es bleibt nur zu hoffen, dass die Leitung der Humboldt-Universität sich ein Beispiel an Max und Moritz nimmt. Die wussten, dass es irgendwann vorbei sein musste mit ihrer Übeltäterei.
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