- Politik
- Tlatelolco
Tausende erinnern in Mexiko an Massaker vor 50 Jahren
Hunderte Studenten waren bei einer Demonstration ermordet worden / Demonstranten am Dienstag zogen auch Parallelen zur Gegenwart
Mexiko-Stadt. Mexiko hat am Dienstag an den 50. Jahrestag des Tlatelolco-Massakers an Studenten erinnert. Tausende Menschen gingen in der Hauptstadt Mexiko-Stadt auf die Straße und gedachten der blutigen Niederschlagung der Studentenproteste am 2. Oktober 1968 mit mutmaßlich hunderten Toten. An der Kundgebung, die von einem Großaufgebot der Polizei überwacht wurde, nahmen Studenten, Aktivisten und Anführer der damaligen Proteste teil.
Die Demonstranten zogen auch Parallelen zur Gegenwart - insbesondere zum Verschwinden von 43 Studenten eines als links bekannten Lehrerseminars in Ayotzinapa im September 2014. Auf einem Protestplakat stand »Die Geschichte eint uns, sie töten uns noch immer.«
Der gewählte künftige Staatschef Andrés Manuel López Obrador legte den »Schwur« ab, dass in Mexiko nie wieder Gewalt eingesetzt werden solle, »um Konflikte, Meinungsverschiedenheiten, soziale Proteste zu lösen«. »Es wird keinen Autoritarismus geben«, sagte der Politiker, der am 1. Dezember das Präsidentenamt übernehmen wird.
Beim Massaker von Tlatelolco hatten Polizisten, Soldaten und bewaffnete Unbekannte das Feuer auf tausende Studenten eröffnet, die friedlich in dem Stadtteil von Mexiko-Stadt demonstrierten. Die genaue Zahl der Toten ist bis heute unbekannt, Schätzungen reichen von 300 bis 500. Die autoritäre damalige Regierung sprach von nur 20 Toten und erklärte, die Sicherheitskräfte hätten sich gegen »Terroristen« verteidigt.
Das Blutbad zehn Tage vor Beginn der Olympischen Sommerspiele in Mexiko-Stadt ist eines der dunkelsten Kapitel des weltweit turbulenten Jahres 1968. AFP/nd
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.