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Streit um Gedenkzeichen für lesbische KZ-Häftlinge

  • Lesedauer: 2 Min.

Fürstenberg/Havel. Nach sechs Jahren Debatte gibt es eventuell in absehbarer Zeit ein Gedenkzeichen für die lesbischen Häftlinge des KZ Ravensbrück. Da sich Fachkommission und Beirat der brandenburgischen Gedenkstättenstiftung jeweils für andere Widmungstexte ausgesprochen hatten und angesichts »andauernder Kontroversen« hatten Stiftungsdirektor Axel Drecoll und Gedenkstättenleiterin Insa Eschebach am Donnerstag erklärt, sie sähen gegenwärtig keine Möglichkeit, ein solches Gedenkzeichen in Ravensbrück zu errichten. Doch am Freitag zog der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg den von ihm beantragten Widmungstext zurück, um den Weg für ein Gedenkzeichen frei zu machen. Aus Sicht der Stiftung müsse es nun allerdings auf eine andere Inschrift geben, heißt es. Kern des Streits war die Frage, wie Lesben in der Nazizeit drangsaliert wurden. »Es besteht kein Zweifel, dass Lesben verfolgt wurden«, versicherte Stiftungssprecher Horst Seferens am Freitag. Es müsse aber der Eindruck vermieden werden, dass Frauen wegen ihrer sexuellen Orientierung nach Ravensbrück kamen, denn dafür gebe es keine Belege. Es habe lesbische Häftlinge gegeben, aber diese seien aus anderen Gründen ins KZ eingewiesen worden. Anders sei es bei den homosexuellen Männern gewesen, die aufgrund des Paragrafen 175 in großer Zahl verfolgt und in Konzentrationslager verschleppt wurden, wo es mit dem rosa Winkel eine extra Häftlingskategorie gab. af

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