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Thronfolger

Auf den neuen SPD-Oberbürgermeister Potsdams warten einige Herausforderungen

Es mag stark vereinfacht sein, das Bild von der gespaltenen Stadt Potsdam, in der ausgerechnet die alte Arbeiterpartei SPD 28 Jahre lang eine Politik für die zugezogenen Reichen und Prominenten gemacht und die Sorgen der einfachen Menschen wenig beachtet hat. Aber viele empfinden es so und haben genug davon. Mike Schubert (SPD) haftet der Geruch des Thronfolgers von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) an, eines Thronfolgers, der nichts grundlegend anders und nichts wirklich besser machen wird. Er hat es trotzdem geschafft, hat am Sonntag mit 55,3 Prozent die Oberbürgermeisterstichwahl gegen Martina Trauth (für LINKE) gewonnen. Nun muss er in der Praxis beweisen, ob seine angeblich frischen Ideen tauglich sind, die Wohnungsnot zu lindern und das Verkehrschaos aufzulösen.

Geboren 1973 in Schwedt als Sohn eines siebenfachen Weltmeisters im Wildwasserkanusport, wuchs Mike Schubert in Potsdam auf. Morgens betreut er heute noch seine beiden sieben und zehn Jahre alten Kinder, während seine Frau schon zur Arbeit gegangen ist. Schubert wirkt sympathisch. Er ist in der Stadt kein Unbekannter und kommt mit seiner menschlichen Art durchaus auch bei Bürgern an, die ihn aus politischen Gründen nicht gewählt haben. 1989 hat Schubert eine Lehre als Industrieelektroniker begonnen, wegen der Wende dann eine zweite Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann angefangen und abgeschlossen. Er machte sich selbstständig und ging Pleite, musste Sozialhilfe beantragen und übergangsweise wieder zu seinen Eltern ziehen.

Ohne Abitur, per Eignungsprüfung, studierte er dann Wirtschafts- und Politikwissenschaften, jobbte nebenbei im Bürgerbüro von Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD). Von 2009 bis 2016 war Schubert im brandenburgischen Innenministerium beschäftigt, ab 2011 leitete er dort das Referat für Brand- und Katastrophenschutz. 2016 wurde Schubert Sozialbeigeordneter in der Stadtverwaltung von Potsdam. Nun rückt er auf den Posten des Oberbürgermeisters. Für acht Jahre ist er gewählt.

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