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Streit um Feine Sahne

Kritik an Konzertabsage durch Bauhaus Dessau

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Debatte um einen Auftritt der Punkband Feine Sahne Fischfilet in Dessau weitet sich aus. Am Montag haben Klaus Lederer (LINKE), Berlins Kultursenator und diesjähriger Vorsitzender des Bauhaus-Verbundes, sowie Markus Klimmer, Vorstandsvorsitzender des Berliner Bauhaus-Archivs, die Musiker in die Hauptstadt eingeladen. Die Band könne in dem derzeit leer stehenden Haus des Archivs in der Klingelhöferstraße 14 auftreten. Eine Antwort stehe laut der Senatskulturverwaltung bisher aus. Beide verbanden das Angebot mit einer Kritik an der Dessauer Stiftung: »Das Bauhaus ist ein politischer Ort. Wer etwas anderes sagt, hat das Bauhaus nicht verstanden«, sagte Klimmer der »Berliner Zeitung«. »Wir können und wollen die politischen Wurzeln des Bauhauses nicht einfach ignorieren«, schrieb Lederer in einem Brief an die Mitglieder des Museumsverbundes.

Das Bauhaus Dessau hatte ein vom ZDF geplantes Konzert der Punkband am 6. November abgesagt, nachdem AfD, CDU und Rechtradikale Stimmung gegen den Auftritt gemacht hatten. Neonazis drohten mit Protesten. Man wolle kein Austragungsort politischer Agitation und Aggression werden, hieß es daraufhin von der Stiftung. Stiftungsratsvorsitzender ist Rainer Robra (CDU), der Kulturminister Sachsen-Anhalts.

Die Absage traf nicht nur in der Landespolitik auf scharfe Kritik. »Aus politischen Erwägungen in die Programmgestaltung des ZDF einzugreifen, halte ich für gefährlich geschichtsvergessen«, sagte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Cornelia Lüddeman. »Nazis pöbeln gegen ein Konzert, das Bauhaus Dessau knickt mit einer geschichtsvergessenen Argumentation ein«, so die LINKEN-Landtagsabgeordnete Henriette Quade. Auch fünf Professoren der Bauhaus-Universität in Weimar hatten in einem Brief an Peren kritisiert, dass sich die Dessauer Stiftung »politischem Druck von rechts beugt«. Man habe »deutlich mehr Zivilcourage erwartet«.

Feine Sahne Fischfilet erklärten, dass das »Einknicken« des Bauhauses »neue Maßstäbe in Sachen Erbärmlichkeit« setze. Man wolle am 6. November trotzdem in Dessau auftreten und suche nach einem neuen Veranstaltungsort. Kommentar Seite 8

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