Stolpern und Stürzen des IOC

Stephan Fischer über Calgarys Nein zu Olympia 2026

  • Stephan Fischer
  • Lesedauer: 2 Min.

»No thanks«, - auch Calgary hat dem IOC eine Absage erteilt. So wie unter anderem schon die Münchner »Nein, danke« zu Olympischen Spielen sagten. Die Bewohner jener Städte und Regionen, die über eine Austragung abstimmen können, rammen reihenweise Stoppschilder ein und bauen Stolperfallen, sobald auch nur die Idee Olympischer Spiele im Raum steht - Spiele unter Obhut des IOC sind hoffnungslos diskreditiert. Und zwar mit jedem Recht.

Geschichten von Doping, Korruption, Steuerbefreiungen, aus dem Ruder laufenden Kosten, Umweltverbrechen und »weißen Elefanten« - nach wenigen Wochen nur noch unnütz in der Landschaft vergammelnde Sportstätten - sind ungezählt und gehören zum Allgemeinwissen aufgeklärter Öffentlichkeiten. Allgemein das Abwinken, wenn vom IOC regelmäßig wie phrasenhaft das Versprechen von »wirklicher Erneuerung« und »Wir haben verstanden« kommt. Die Spiele endgültig getötet hat das IOC, indem es sie künstlich am Leben erhalten hat - und zwar mit den vergangenen Vergaben an Sotschi, Pyeongchang und Peking. Dort war kein wirksamer Widerstand der Bevölkerung zu erwarten - und die Städte wurden wieder zum Schauplatz von oben erzählten Geschichten.

Sportliche Großereignisse sind in Demokratien nur noch zu vermitteln, wenn sie Versprechen, wie sie die Veranstalter der Special Olympics 2023 in Berlin geben, auch halten. Das IOC hat sich verstolpert und will seinen Sturz nur noch nicht wahrhaben.

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