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Nachbarn planen gemeinsam
Martin Kröger begrüßt den regionalen Zukunftsplan
An Absichtserklärungen mangelt es nicht. Immer wieder haben sich Berlin und Brandenburg auf gemeinsame Leitbilder wie das zur »Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg« verständigt. Tatsächlich hat sich die Zusammenarbeit zuletzt unter dem rot-rot-grünen Senat und der rot-roten Landesregierung vertieft. So eng wie Berlin und Brandenburg arbeiten wohl kaum zwei andere Bundesländer im föderalen System der Bundesrepublik zusammen. Es gibt gemeinsame Behörden, Gerichte, Anstalten und Einrichtungen. Der regionale Austausch lebt auch von Tausenden von Pendlern, die täglich aus Brandenburg nach Berlin und inzwischen auch in größerer Zahl von Berlin nach Brandenburg fahren.
Wie wichtig diese Kooperation erst recht in der Zukunft sein wird, zeigt das aktuelle Thema Kohleausstieg. Eine der größten Hoffnungen für die Lausitz stellen die kurzen Bahnwege nach Berlin dar, wo Fachkräfte dringend gesucht werden. Im Gegenzug dürfte etwa die Tourismuswirtschaft künftig noch stärker von erholungsbedürftigen Menschen aus der Hauptstadt profitieren.
Damit die gute Nachbarschaft weiter ausgebaut wird, soll an diesem Dienstag der gemeinsame Landesentwicklungsplan verabschiedet werden. Dass es eine solche Planung gibt und diese weiter fortgeschrieben wird, ist wichtig. Die Berliner Wohnungsknappheit etwa wird die Hauptstadt in der Zukunft nur gemeinsam mit Brandenburg bewältigen können, wo es das billigere Bauland gibt, um den bezahlbaren Wohnraum zu errichten. Zugleich hätten auch die bislang schrumpfenden Kommunen in Brandenburg etwas von dem Zuzug.
Dass rechte Politiker die Planung aufkündigen wollen, wirft dagegen einen Schatten auf die gemeinsame Zukunft. Aus guten Nachbarn könnten ganz schnell schlechte werden.
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