Aktivistin vor Gericht

Elin Ersson muss sich für ihr Eingreifen bei einer Abschiebung nach Afghanistan verantworten

  • Lesedauer: 2 Min.

Göteborg. In Schweden hat das Gerichtsverfahren gegen Elin Ersson begonnen. Die junge Aktivistin hatte in einem Flugzeug die Abschiebung eines Afghanen verhindert. Die 21-Jährige muss sich vor dem Bezirksgericht in Göteborg wegen Verstoßes gegen das Luftfahrtgesetz verantworten, wie ein Gerichtssprecher am Montag der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Ein Urteil soll am 18. Februar gefällt werden. Verstöße gegen das Luftfahrtgesetz können mit Bußgeldern oder einer Gefängnisstrafe mit bis zu sechs Monaten geahndet werden.

Ersson hatte am 23. Juli 2018 in Göteborg eine Passagiermaschine von Turkish Airlines aufgehalten, um so zu verhindern, dass ein 52-jähriger Afghane in seine Heimat abgeschoben wird. Sie hatte sich geweigert, ihren Platz einzunehmen, wodurch die Maschine auf ihrem Weg in Richtung Istanbul nicht starten konnte. Die Aktion hatte sie per Live-Video auf Facebook geteilt. Im Internet wurde sie daraufhin zugleich als Heldin gefeiert und wüst beschimpft.

In der Anklageschrift wird ihr vorgeworfen, sich an Bord nicht an die Anweisungen des Personals gehalten zu haben. Schwedischen Medien hatte sie nach dem Vorfall gesagt, in ihrem Land gebe es zwar keine Todesstrafe. Eine Abschiebung in ein Kriegsland könne aber den Tod bedeuten.

Die Gruppe »sitzstreiken - Göteborg«, der Ersson angehört, hat eine Petition auf dem Webportal avaaz.org gestartet. Sie wollen die Aktivistin während des Verfahrens damit unterstützen. Inzwischen haben mehr als 9.500 Menschen aus unterschiedlichen europäischen Ländern unterzeichnet und über 1500 Mal auf Facebook geteilt. dpa/ulk

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.