Die Mittel zum Zweck

Stephan Fischer über eine Bertelsmann-Studie zur Arbeitsmigration

  • Stephan Fischer
  • Lesedauer: 1 Min.

»Heute wandern noch viel zu wenig Fachkräfte aus Drittstaaten nach Deutschland ein«, so ein Vorstand der Bertelsmann-Stiftung. Denn aus demografischen Gründen könne »der Fachkräftebedarf nicht mit inländischen Mitteln gedeckt werden«. Nun überrascht bei einem Thinktank wie dieser Stiftung nicht, dass Menschen (»Fachkräfte«) vor allem als »Mittel« benannt werden, die dem Zweck der Wirtschaft zu dienen haben. Dass ein betriebswirtschaftlicher Tunnelblick auf eine Gesellschaft nicht unbedingt zum Wohle dieser beiträgt, zeigt sich eben nicht nur bei der »Schwarzen Null« - keine neue Schulden, dafür alte Schulen -; es zeigt sich auch in dieser Studie. Denn worauf will sie denn hinaus? Zuwanderung. Aber nicht irgendeine, es sollen schon qualifizierte »Mittel« kommen. Die haben viele Vorteile: Sie können offene Stellen besetzen, Lohnkonkurrenz nach unten auf den hiesigen Arbeitsmärkten befördern, und das Beste aus Sicht der Unternehmen ist: Die teure Ausbildung durch Schule und Studium wurde einfach anderen überlassen.

Wohin das führt, lässt sich zwischen Ost- und Westdeutschland, im größeren Maßstab zwischen West- und Ost-/Mitteleuropa beobachten. Aber die Regionen und Staaten, aus denen die qualifizierten »Mittel« kommen sollen und schon lange kommen - die kann man als »unrentable« und längst schrumpfende Gegenden nicht wie eine Unternehmensfiliale dichtmachen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal