Massenhaft Luft nach oben

Haidy Damm über Lebensmittel, die in der Tonne landen

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 1 Min.

Die alljährliche Fastenzeit hat begonnen. Worauf in den kommenden Wochen verzichtet werden soll, dazu gibt es verschiedene Vorschläge: vom Alkohol bis zur Plastikverpackung. Zwei Verbände fordern: Verzichtet aufs Wegwerfen! Denn rund 90 Prozent aller Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden können oder sollen, landen aus den Supermarktregalen direkt in der Mülltonne. Rund 2,6 Millionen Tonnen Lebensmittel werden in Deutschland jährlich weggeworfen. Nur ein kleiner Teil wird über Tafeln oder andere Initiativen weiter verteilt. Da ist noch massenhaft Luft nach oben, sagen Initiativen und fordern von Bundesernährungsministerin Julia Klöckner, sie solle Supermärkte und Discounter verpflichten, noch genießbare Waren kostenlos abzugeben. Die CDU-Politikerin hat sich zwar wortreich gegen Lebensmittelverschwendung ausgesprochen, setzt aber wie ihre Vorgänger auf Freiwilligkeit.

Dabei geht es nicht allein um Verschwendung von Essen. Für die Produktion werden Energie und Wasser verbraucht, auch aus ökologischer Sicht ist ein Umdenken also dringend geboten. Nur den Überschuss zu verteilen, hilft zwar den Bedürftigen, darüber hinaus ändern aber auch verpflichtende Maßnahmen wenig. Denn klar ist: Verteilen kann gegen den Wegwerfwahn helfen, gegen den allgemeinen Produktionsüberschuss allerdings kommen all die Essensretter*innen, Containerkletter*innen und Sammler*innen nicht an.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.