Frauen nach einem Jahrzehnt in Haft frei

Die Frauen waren in El Salvador wegen angeblicher Abtreibung verurteilt worden

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin/San Salvador. In El Salvador sind drei Frauen, die wegen angeblicher Abtreibung verurteilt wurden, nach einem Jahrzehnt in Haft freigelassen worden. Das Oberste Gericht reduzierte die Haftstrafen von jeweils 30 Jahren auf rund ein Drittel und ordnete am Donnerstag (Ortszeit) die Freilassung der Frauen an, wie die Tageszeitung »El Mundo« berichtete. Die Entscheidung sei anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März getroffen worden, hieß es.

Die Frauen hatten immer wieder ihre Unschuld beteuert und angegeben, Fehlgeburten erlitten zu haben. Trotzdem waren sie wegen Mordes verurteilt worden. Zwei der Frauen verbrachten neun Jahre im Gefängnis, die dritte elf Jahre. Die Frauen wurden vor dem Gefängnis Ilopango in der Hauptstadt San Salvador von zahlreichen Aktivisten und ihren Familien begrüßt.

stärkt unabhängigen Journalismus
Jeden Tag lesen rund 25.000 Menschen unsere Artikel im Internet, schon 2600 Digitalabonennt*innen und über 500 Online-Leser unterstützen uns regelmäßig finanziell. Das ist gut, aber da geht noch mehr! Damit wir weiterhin die Themen recherchieren können, die andere ignorieren und euch interessieren. Hier mitmachen!

Feministische Organisationen fordern die Freilassung aller Frauen, die wegen angeblicher Abtreibung in El Salvador zu langjährigen Haftstrafen verurteilt wurden. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International sitzen derzeit rund 30 Frauen wegen Schwangerschaftsabbruch in Haft.

El Salvador ist eines von wenigen Ländern in Lateinamerika, in denen ein absolutes Abtreibungsverbot herrscht. Erst 1998 wurde die Gesetzgebung verschärft. Auch international gibt es Proteste dagegen. In dem mittelamerikanischen Land sind Abtreibungen auch nach Vergewaltigungen oder bei gesundheitlichen Risiken für die Mutter verboten. Ärzte sind verpflichtet, einen Verdacht auf Schwangerschaftsabbruch anzuzeigen. Tun sie das nicht, drohen ihnen ebenfalls lange Haftstrafen.

Auch in Honduras, Nicaragua, Haiti und der Dominikanischen Republik drohen bei Abtreibungen, ganz egal unter welchen Umständen, strenge Strafen. dpa/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal