Reda verlässt überraschend Piratenpartei

EU-Abgeordnete warnt davor, die Piratenpartei zu wählen / Vorwürfe gegen ehemaligen Büroleiter Gilles Bordelais

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Europaabgeordnete Julia Reda hat ihren Austritt aus der Piratenpartei erklärt. Das teilte sie in einem auf Twitter und YouTube veröffentlichten Video mit. Als Grund nennt Reda Vorwürfe wegen sexueller Belästigung gegen ihren ehemaligen Büroleiter Gilles Bordelais, der als Kandidat der Piraten bei der Europawahl antritt und hinter dem Juristen Patrick Breyer in Deutschland auf Listenplatz zwei steht.

Reda rief ihre Unterstützer*innen dazu auf, bei der Europawahl Ende Mai nicht die Piratenpartei zu wählen. »Jede Stimme für die Piratenliste könnte die Stimme sein, dank der Gilles Bordelais ins Parlament einzieht«, erklärte Reda. Gilles habe mehrere Frauen im Parlament bedrängt und der Partei damit massiven Schaden zugefügt. »Das ist für mich absolut inakzeptabel.« Des Weiteren äußerte sich Reda verärgert darüber, dass der Bundeswahlausschuss der Piratenpartei Bordelais trotz der Vorwürfe nicht von der Liste gestrichen hatte. Deshalb verlasse sie die Partei.

»Das Verhalten von Gilles hat mir und meinem Team einen schweren Schlag versetzt, es hat uns psychisch richtig mitgenommen«, sagte Reda. »So jemand darf nicht gewählt werden.« Reda kandidiert nicht wieder fürs Europaparlament und sagte auch, dass sie selbst nicht die Piratenpartei wählen werde.

Die Politikerin hatte sich zuletzt vehement gegen die Reform des europäischen Urheberrechts eingesetzt und versucht, im Europaparlament eine Mehrheit dagegen zu organisieren. Sie und andere Gegner des Vorhabens hatten dafür viel Unterstützung erhalten. Zehntausende hatten in Europa gegen die Reform demonstriert. ks

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal