»Frei.Wild« unterliegt vor Gericht

Konzert der Südtiroler Band in Flensburg abgesagt

  • Dieter Hanisch
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Südtiroler Band »Frei.Wild« hat vor dem Landgericht Flensburg am Montag eine Eilklagenniederlage eingesteckt. Ihr Konzert wird nicht wie geplant am 20. April in der »Flens Arena« stattfinden. Die Münchener Tournee- und Veranstaltungsagentur »Global Concerts Touring« wollte sich mit einer einstweiligen Verfügung gegen die Hallenbetreiber von »Förde Show Concept« für den Auftritt ihrer »Zurück in die Clubs«-Tour einklagen, scheiterte aber, weil nach Auffassung der Zweiten Zivilkammer des Gerichts kein gültiger Mietvertrag zustande gekommen war. Die Verantwortlichen der Event-Location, die bis zu 6300 Besucherplätze anbietet, machten vor allem Sicherheitsbedenken für ihr Veto gegen einen Auftritt geltend. Von Band-Seite wurde hingegen argumentiert, dass es bezüglich einer Terminabstimmung bereits eine Vereinbarung und Zusage über den E-Mail-Schriftverkehr gegeben habe. Trotz Widerspruchs des Hallenbetreibers wurde der Kartenvorverkauf durch »Frei.Wild« zuletzt nicht gestoppt.

Seit Jahren wird den Rockmusikern um Sänger Philipp Burger vorgeworfen, sie benutzten rechtslastige, völkisch interpretierbare Texte. Auch die Vita von Bandmitgliedern weise frühere Kontakte zur rechten Szene auf. Die Südtiroler sagen, dass es sich um Jugendsünden gehandelt habe. Zu ihren kritisierten Liedern verweisen Burger & Co. auf ihre »künstlerische Freiheit« sowie darauf, dass kein Stück verboten oder indiziert worden sei. Gegen das Gastspiel des Quartetts hatte es seit Wochen breiten Widerstand und vielfältige Proteste von einer Kundgebung am Landgericht über mehrere Diskussionsveranstaltungen bis hin zu einer Online-Petition namens »Kein Hafen für Nationalismus« gegeben. Auch Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) hatte sich gegen die Liveshow ausgesprochen. Der schleswig-holsteinische Landtagsabgeordnete Lasse Petersdotter (Grüne) begrüßte das Urteil und bezeichnete »Frei.Wild« als »Pegida für die Ohren«.

In Schleswig-Holstein ist für den 18. April auch ein Konzert mit »Frei.Wild« in der »Eiderlandhalle« Pahlen vorgesehen. Die Initiative »Keine Bühne für Nationalismus« lädt deshalb gemeinsam mit den Jusos und der Linkspartei Dithmarschen am 10. April zu einer Informationsveranstaltung nach Meldorf ein (»Bornholdt«, 19 Uhr). Dafür eingeladen sind zum Podiumsgespräch Rechtsrock-Experte Michael Weiß von der Agentur für soziale Perspektiven Berlin, Delara Burkhardt (Jusos) und Sebastian Borkowski (LINKE).

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