- Kommentare
- NATO-Manöver
Der Iwan kommt!
Christian Klemm über ein NATO-Manöver an einem historischen Datum
»Wir müssen dem Iwan zuvorkommen und jetzt angreifen. Sonst ist es zu spät!« So oder so ähnlich wurde der Vernichtungsfeldzug gegen die Sowjetunion von der Nazi-Propaganda begründet. Das »Dritte Reich« ist längst Geschichte, die Sowjetunion ebenfalls. Der Feind aber lauert für nicht wenige Politiker auch 74 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges noch immer im Osten. Seit Russland vor einigen Jahren beschlossen hat, nicht mehr das Schoßhündchen des Westens zu sein, haben die NATO-Oberen Schnappatmung. Der Angreifer für das am Donnerstag beginnende Großmanöver wird namentlich zwar nicht genannt. Doch allen dürfte klar sein, wen das »Verteidigungsbündnis« aufs Korn nimmt: die politische Führung in Moskau. Und zwar genau an dem Datum, an dem dort der Sieg über den Hitler-Faschismus gefeiert wird. Die NATO-Führung will der Öffentlichkeit offenbar demonstrieren, wie wenig sie aus dem Morden auf den Schlachtfeldern gelernt hat.
Ein Angriff Russlands auf einen der Mitgliedsstaaten entbehrt darüber hinaus jeder Grundlage. Moskau könnte solch eine Auseinandersetzung alleine aus wirtschaftlicher Sicht kaum durchhalten. Als politisches Schreckgespenst muss Russland dennoch in schöner Regelmäßigkeit herhalten. Das war damals auch nicht anders.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.