Sea Watch meldet Tod eines Kindes auf Flüchtlingsboot

90 Menschen seit 35 Stunden auf hoher See. Zwei Bote auf Lampedusa angekommen

  • Lesedauer: 2 Min.

Valetta. Die deutsche Hilfsorganisation Sea Watch hat am Donnerstag den Tod eines fünfjährigen Kindes auf einem Flüchtlingsboot im Mittelmeer gemeldet. Die Situation an Bord habe sich drastisch verschärft, etwa 90 Menschen seien seit 35 Stunden auf See, schrieb Sea Watch im Kurzbotschaftendienst Twitter mit Verweis auf Informationen der von ihr betriebenen Notrufstelle für Migranten, Alarm Phone. Demnach steht Alarm Phone in Kontakt mit Menschen an Bord des überfüllten Schlauchboots.

Die italienische Küstenwache beobachte das Flüchtlingsboot, warte aber auf die libysche Küstenwache anstatt einzugreifen, hieß es weiter. »Eine Notsituation verschwindet nicht einfach, wenn man wegschaut.«

Das maltesische Militär hatte zuvor eigenen Angaben zufolge 75 Menschen aus Seenot gerettet, die sich an ein Thunfischgehege vor Libyens Küste geklammert hatten. Sie würden nach Malta gebracht. Nach Angaben des UN-Flüchtlingswerks UNHCR kamen zudem zwei Flüchtlingsboote mit insgesamt 103 Menschen in der Nacht auf der italienischen Insel Lampedusa an. Sie seien vor mindestens drei Tagen in Libyen aufgebrochen.

Viele Marineschiffe, die in den vergangenen Jahren die libysche Küste patrouilliert hatten, wurden inzwischen abgezogen. Der Einsatz ziviler Hilfsorganisationen wie Sea Watch wird von den Behörden blockiert.

Immer wieder ertrinken zahlreiche Flüchtlinge im Mittelmeer beim Untergang ihrer oft nicht seetüchtigen Boote, die meisten beim Versuch der Überfahrt von Libyen in die EU. Das UNHCR spricht deshalb von »der tödlichsten Meeresüberquerung der Welt«. AFP/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal