Machtkampf zur Halbzeit

Alexander Isele über die Proteste in Hongkong gegen ein Auslieferungsgesetz

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 1 Min.

»Ein Land, zwei Systeme« - für 50 Jahre hat Hongkong im Rückgabevertrag zwischen der ehemaligen Kolonialmacht Großbritannien und der Volksrepublik China Sonderrechte zugesichert bekommen. Das war 1997, doch seit Jahren fürchten die Menschen in Hongkong den sich ausweitenden Einfluss Chinas, was für sie vor allem Einschnitte in ihrer persönlichen Freiheit bedeutet. Mehr als eine Million Menschen, etwa jeder siebte Hongkonger, sollen am Sonntag gegen ein Auslieferungsgesetz demonstriert haben. Viele befürchten, dass es dazu genutzt werden kann, um Kritiker in Hongkong verschwinden zu lassen.

Die Verwaltung in Hongkong will das Gesetz im Schnellverfahren durchdrücken. Am Mittwoch soll bereits in zweiter und dritter Lesung darüber beraten werden. Aktivisten und Juristen waren davon ausgegangen, dass es noch bis mindestens Ende des Monats dauern würde. Im dreiundzwanzigsten Jahr nach der Rückgabe Hongkongs, fast zur Halbzeit, scheinen viele bereit, den Machtkampf mit der Peking-freundlichen Regierung in Hongkong erneut zu wagen. Es sind nicht nur junge Leute, die wie 2014 mit Regenschirmen auf die Straßen strömen - schon am Mittwoch wieder. Professoren, Lehrer und Anwälte mobilisieren genauso wie Wirtschaftsverbände. Dass es ausreicht, muss bezweifelt werden.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal