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AfD bleibt draußen

Rechtspartei nicht zum Kirchentag eingeladen - was für Diskussionen sorgt

  • Lesedauer: 2 Min.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich den 37. Evangelischen Kirchentag bewusst für eine Grundsatzrede zur digitalen Moderne ausgesucht. Dort könne er ein breites gesellschaftliches Spektrum erreichen, verlautete aus dem Bundespräsidialamt. «Wir können die Gestaltung der Zukunft in die eigenen Hände nehmen», sagte Steinmeier vorab. «Allerdings nicht jeder für sich, sondern nur miteinander und solidarisch.» Am Mittwochabend begann die viertägige Großveranstaltung in Dortmund, zu der die Veranstalter rund 100 000 Gäste erwarten. Steinmeier wird am Donnerstag reden. Er erhofft sich von dem Treffen eine Möglichkeit, um miteinander ins Gespräch zu kommen.

Für Aufregung sorgte allerdings im Vorfeld die Entscheidung des Kirchentagspräsidiums, dieses Jahr keine AfD-Politiker einzuladen. «In der AfD gibt es Menschen, die sich als konservativ verstehen aber auch solche, die rechtsradikale Auffassungen vertreten und damit in diametralem Gegensatz zu christlichen Grundüberzeugungen stehen», verteidigte der Ratspräsident der Evangelischen Kirche, Heinrich Bedford-Strohm die Entscheidung.

Kirchentagspräsident Hans Leyendecker sagte: «Man kann Täter nicht zu Opfern machen. Die Radikalisierung der AfD ist weiter vorangeschritten - zugleich verstärkt sich die Abwehr von Menschen, die sagen: Nicht mit uns.» Er glaube daher, «es war und ist richtig, die Dramatisierungslogik nicht weiter zu bedienen, sondern der AfD zu sagen: Schluss - Euren führenden Köpfen geben wir auf dem Kirchentag kein Podium.»

Scheinheilig sei eine solche Haltung, schreibt dagegen Volker Münz, kirchenpolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Bundestag auf Facebook. Auf der einen Seite werde der Kirchentag als Ort der Vielfalt gepriesen, an dem verschiedene Meinungen aufeinandertreffen sollen. Auf der anderen Seite werde der Dialog mit der AfD verweigert.

Für Michael Wolffsohn war die Reaktion der AfD absehbar. «Damit schaffe man Märtyrer. Der Partei sei damit ein »Propagandaerfolg« gelungen, kritisierte der renommierte jüdische Zeithistoriker die Entscheidung. sot

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