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Gewissheiten am BER gibt es nicht
Tomas Morgenstern findet die Infos zum Terminalbau T2 irritierend
Manchmal hatte man den Eindruck, dass sich auf der Baustelle des künftigen Hauptstadtflughafens BER angesichts der Vielzahl zu bewältigender Mängel und Probleme verblüffend wenig bewegt. Sicher, dabei handelte es sich um Augenscheinliches, mit dem der Laie sehr schnell danebenliegt. Auch Flughafenexperten auf Reisen können mal einen falschen Eindruck gewinnen, zumal dann, wenn sie von außerhalb kommen und bei den Kollegen nur mal eben über den Bauzaun schauen. Am neuen Terminal T2 jedenfalls wird derzeit tatsächlich emsig gebaut.
Was den Baufortschritt betrifft, so mögen Fachleute zu unterschiedlichen Bewertungen kommen. Das ist wohl normal. Wenn es am Ende aber - gemessen am betriebenen Aufwand - um nahezu gegensätzliche Einschätzungen des Erreichten geht, muss man stutzig werden. Wird ein Gebäude, dessen Abfertigungskapazität man für die problematische Phase der Inbetriebnahme des BER Ende 2020 gebraucht wird, noch rechtzeitig fertig, oder kann man erst zwei Jahre später damit rechnen?
Die Flughafengesellschaft übt sich da in kategorischem Optimismus. Allein damit kann sie aufkommende Zweifel aber nicht ausräumen. Sollte das T2 doch der Gegenentwurf zum hochkomplexen und noch immer nicht fertiggestellten Hauptterminal sein: schlicht, funktional und preiswert. Und pünktlich auch. Die Kosten haben sich dann binnen weniger Monate verdoppelt. Folgt man dem Urteil der Experten, so wird der Quadratmeterpreis im »Sparterminal« T2 gegenüber dem des vertrackten Hauptterminalgebäudes T1 das Vierfache erreichen. Nach einem guten Geschäft klingt das nicht. Nur so viel ist gewiss.
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