Waldbrand breitet sich aus

Durch den Wind sind inzwischen rund 600 Hektar betroffen / Vier weitere Brände in der Regionn beschäftigte die Feuerwehr

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Lübtheen. Der Waldbrand in der Nähe von Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern hat sich in der Nacht zum Dienstag auf rund 600 Hektar ausgeweitet. Das größte Problem sei nach wie vor der Wind und die anhaltende Trockenheit, sagte ein Sprecher des Landratsamts Ludwigslust-Parchim. Am Dienstag sollten weiter Schneisen in das munitionsbelastete Gebiet geschlagen werden. Die Zahl der Löschhubschrauber sollte auf acht verdoppelt werden. Auch zehn Wasserwerfer sollten zum Einsatz kommen, um unter anderem Schneisen zu wässern.

Am Montag hatte das Feuer auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz auf rund 430 Hektar gewütet, bevor es sich nun weiter ausbreitete. Bislang wurden vier Ortschaften geräumt, zuletzt der Ort Volzrade. Insgesamt mussten mehr als tausend Menschen ihre Häuser verlassen.

Bei dem Feuer handelt es sich um den größten Waldbrand in der Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns. Die Löscharbeiten gestalten sich wegen der im Boden lagernden Munition auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz besonders schwierig. Die Einsatzkräfte müssen tausend Meter Abstand zum Brand halten. Das betrifft Löschfahrzeuge genauso wie Löschflugzeuge.

Christoph Unger vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, sagte, vor allem in Ostdeutschland gebe es noch viele munitionsbelastete Böden. Die Beseitigung werde »lange dauern«, sagte er im ZDF-»Morgenmagazin«. Den Großbrand sieht Unger auch als Folge des Klimawandels. Man müsse sich darauf einstellen, dass es mehr solcher Ereignisse geben werde.

Abseits des Großbrandes haben am Montag vier weitere Wald- und Feldbrände in Mecklenburg-Vorpommern die Feuerwehr beschäftigt. Betroffen waren die Orte Zislow, Penkow und Zirzow an der Mecklenburgischen Seenplatte sowie Horst bei Boizenburg (Landkreis Ludwigslust-Parchim), wie ein Polizeisprecher am Dienstag erklärten. Dabei wurden etwa sechs Hektar Wald sowie mindestens 20 Hektar Gerste vernichtet. Verletzt wurde niemand.

Im Fall von Horst bei Boizenburg, wo vier Hektar Wald brannten, wird wegen fahrlässiger Brandstiftung ermittelt. Dort wurde eine Feuerstelle mit Grill im Wald gefunden, der Grill gilt als Brandursache. Bei Zislow war am Montag ein Baum umgestürzt und in eine Stromleitung gefallen. Diese zerriss und die Funken setzten ein Waldstück in Brand, die Flammen wurden gelöscht.

Fast zeitgleich stoppten rund 80 Einsatzkräfte zwischen Penkow und dem Urlauberdorf Göhren-Lebbin einen Wald- und Feldbrand. Erst brannte aus noch unklarer Ursache ein Gerstenfeld nördlich der Bundesstraße 192 und starker Wind trieb das Feuer in einen Wald. Die Löscharbeiten waren erst am Abend beendet. Allein hier wurde der Schaden auf 40 000 Euro geschätzt.

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Außerdem brannten aus ungeklärter Ursache mehrere Hundert Quadratmeter Stoppelfeld zwischen Zirzow und Chemnitz unweit von Neubrandenburg. Hier konnten Einsatzkräfte trotz starken Windes ein Übergreifen auf Wälder und Ortschaften verhindern. Mit Agenturen/nd

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