Ein Bovi für Bremen?

SPD will Bürgermeister am Samstag ernennen

  • Lotte Laloire
  • Lesedauer: 2 Min.

Diesen Samstag will die Bremer SPD bei ihrem Landesparteitag über die Nachfolge von Bürgermeister Carsten Sieling entscheiden. Einen Grund, mögliche Kandidat*innen für das Amt preiszugeben, sieht die Partei fünf Tage vorher offenbar nicht. Ein Sprecher bestätigt auf Nachfrage von »nd« eher widerwillig: »Der Name lautet Andreas Bovenschulte.«

Auch laut lokalen Medien ist der 53-jährige Jurist der »heißeste Kandidat für Sieling-Nachfolge«. Ob er heiß ist, müssen andere bewerten, seine schnellen Amtswechsel könnten Bovenschulte aber durchaus ins Schwitzen bringen: Noch bis zum 21. Juni war er Bürgermeister der Kleinstadt Weyhe im niedersächsischen Einzugsgebiet Bremens. Drei Tage später wählte die neue Bürgerschaftsfraktion der SPD ihn mit 23 von 25 Stimmen zu ihrem Vorsitzenden. Schon ab 15. August könnte er Senatspräsident von Bremen sein. Nach hanseatischer Tradition ist das zugleich der Bürgermeister der Stadt und somit auch das, was in anderen Ländern Ministerpräsident heißt. Dabei ist die männliche Form historisch korrekt: Seit 1945 hatten das Amt immer Männer, immer von der SPD inne.

Bovenschulte, den Genossen »Bovi« nennen, würde sich da nahtlos einreihen. Besonders ist an dem gebürtigen Hildesheimer, dass er selbst CDUler entzückt. Deren Fraktionschef in Weyhe sagte der »taz«, der »Fachmann« habe dort als Bürgermeister »sehr gute Arbeit gemacht«. Trotz dieses Lobs und einer angeblich pragmatischen Haltung gilt Bovenschulte als Parteilinker. Als Vorsitzender der Bremer SPD von 2010 bis 2013 hatte er sich etwa für die Rekommunalisierung privatisierter Dienstleistungen eingesetzt, schreibt der »Weserkurier«.

Dass der SPD-Sprecher nur Bovenschulte nennt, deutet darauf hin, dass als Alternativen gehandelte Personen wohl wenig Chancen haben - zum Beispiel die Präsidentin der Bürgerschaft, Antje Grotheer, oder der bisherige Innensenator, Ulrich Mäurer.

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