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Schluss mit Lächeln
Lou Zucker über die sexistische Berichterstattung zu Ursula von der Leyen
Man kann Ursula von der Leyens Eignung zur Kommissionspräsidentin oder zur Verteidigungsministerin infrage stellen. Es gibt dafür sicher viele stichhaltige Argumente. Ihr Lächeln, ihre Frisur oder ihre sieben Kinder gehören ganz sicher nicht dazu.
Am Dienstagmorgen kritisierte der Hessische Rundfunk, von der Leyen fehle es an »Ausstrahlung« und an »Herzenswärme« – Qualitäten, die kaum ein Medium je an einem männlichen Politiker vermissen würde. Im Deutschlandfunk wurden ihre Kompetenzen als Verteidigungsministerin bezweifelt, mit der Begründung: das Familienministerium sei keine ausreichende Vorbereitung dafür. Was den Kommentator wohl eher stört: dass eine Frau es wagt, ein so männlich konnotiertes Ressort zu leiten.
Auch die Anzahl der Kinder spielt bei Männern in der Politik kaum eine Rolle. In der von-der-Leyen-Berichterstattung fallen zusätzlich Worte wie »mütterlich« und »Küchenkabinett«. Der »Stern« stellt fest: »Die Frau hat verstanden, wie Politik funktioniert« – nach 14 Jahren Erfahrung als Ministerin. Ganz oben auf der Liste der Lieblingsthemen: von der Leyens Körpergröße, ihre Frisur, ihr Lächeln. Würden wir männliche Politiker an Aussehen und Vaterqualitäten messen, könnte das für viele ziemlich schlecht ausgehen. Aber keine Sorge: Dafür gibt es ja Doppelstandards.
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