Werbung

Hartz IV im Herzen

Alina Leimbach findet die Kritik des BA-Chefs bezeichnend

  • Alina Leimbach
  • Lesedauer: 1 Min.

Eigentlich versprach Ex-SPD-Chefin Andrea Nahles: »Wir lassen Hartz IV hinter uns.« Blöd nur, wenn ausgerechnet Spitzen-SPDler weiter auf Agenda-Kurs sind. Wie Detlef Scheele, Chef der Bundesagentur für Arbeit. Er kritisierte Berlins »Solidarisches Grundeinkommen«. Das SGE sieht vor, dass Langzeitarbeitslose, die weniger als drei Jahre erwerbslos sind, öffentlich geförderte Jobs ausüben können, bezahlt nach Mindest- oder Tariflohn. Es trage die Gefahr, dass Personen in den geförderten Jobs stecken bleiben, statt im regulären Arbeitsmarkt unterzukommen, warnte Scheele.

Was er übersieht: Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller (SPD), dem Urheber des Konzepts, geht es um etwas ganz anderes, als nur darum, Menschen um jeden Preis in Jobs zu bringen. Darauf deutet der Titel »Solidarisches Grundeinkommen« hin. Er möchte Alternativen zum Gefangensein in der Hartz-IV-Misere schaffen. Die 424 Euro im Regelsatz reichen kaum zum Leben. Statt sich an ein echtes Grundeinkommen heranzuwagen, oder die Hartz-IV-Sätze aufzustocken, geht Müller den Zwischenweg mit dem SGE. Studien zeigen, dass dies positive Wirkungen auf Teilhabe haben kann. Das alles scheint dem Sozialdemokraten Scheele weniger wichtig. Was für ihn weiter zählt: Der erste Arbeitsmarkt, egal wie prekär der Job, wie unerreichbar er für manche ist.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal