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Auf Biegen und Brechen
Stephan Kaufmann über die Zinssenkung in den USA
Die mächtigste Notenbank der Welt, die US-Fed, senkt die Zinsen, die Aktienmärkte jubilieren, US-Präsident Donald Trump wütet und Ökonomen wundern sich. Ziel der Zinssenkung ist es unter anderem, die Kreditvergabe anzukurbeln, um darüber mehr Konsum und mehr Investitionen herbeizuhebeln. Allerdings: Die Wirtschaft der Vereinigten Staaten läuft auch nach zehn Jahren Aufschwung gut, sie hätte zusätzlichen Schub nicht nötig, kritisieren Ökonomen. Doch die Fed senkt die Zinsen dennoch – nicht, weil die Konjunktur deutlich nachlässt, sondern weil sie eventuell nachlassen könnte.
Nicht nur Zinssenkungen treiben das Wirtschaftswachstum der USA voran, auch die Erhöhung der Staatsschulden. Trotz guter Konjunkturlage verschuldet sich Washington wie sonst nur in Krisenzeiten. Die staatlichen Schulden sind in den vergangenen zehn Jahren so stark gestiegen wie zuletzt im Verlauf des Zweiten Weltkriegs.
Die USA feuern also aus allen Rohren, ein laut Ökonomen eigentlich anstehendes Nachlassen des Wirtschaftswachstums wird von der Politik schlicht nicht zugelassen, schon gar nicht von Trump, der mehr Staatsausgaben und noch geringere Zinsen fordert. Das zeigt: Im Ringen um ihre globale ökonomische Dominanz überlässt die US-Regierung nichts dem Zufall und schon gar nichts den Launen von Konjunktur und Märkten.
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