Unten links
Bundeswehrsoldaten dürfen bald umsonst mit der Bahn fahren, wenn sie Uniform tragen. Das soll eine Geste des Dankes sein; zugleich verspricht man sich davon Werbung für die Bundeswehr. Vor allem wird diese Regelung zur Folge haben, dass ein schwunghafter Handel mit echten und gefälschten Uniformen in Gang kommt und in den Zügen kaum noch ein Zivilist anzutreffen sein wird. Und der Anreiz, uniformiert zu reisen, kann noch verstärkt werden: Wer im Stechschritt zum Bordbistro marschiert, bekommt einen Kaffee gratis. Wer im Tarnanzug über den Bahnsteig robbt, darf in die 1. Klasse. Wer alle Fragen des Schaffners mit »Jawoll, Herr Oberst!« beantwortet, verdient sich 100 Bonuspunkte. Wer ein Lied aus dem Bundeswehr-Liederbuch zum Besten gibt (»Wir lagen vor Madagaskar«), hat einen Fensterplatz sicher. Und wer die Mitreisenden mit lustigen Anekdoten aus dem Afghanistan-Einsatz unterhält, wird mit einer Freifahrt prämiert. Nach Kabul. wh
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.