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  • Feine Sahne Fischfilet

Linkes Konzert hat ein Nachspiel

Berliner Bezirksstadtrat entzieht Veranstalter die Konzertgenehmigung / Linke Band hat mit Feuerlöschern Schnaps versprüht

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Ein Konzert der Band Feine Sahne Fischfilet in Berlin hat ein Nachspiel für den Veranstalter. Bei dem Auftritt vor rund einem Monat wurden von Behörden mehrere Verstöße festgestellt. »Der Konzertveranstalter wird für Konzerte auf der Zitadelle Spandau nicht mehr zugelassen«, teilte das Büro des Spandauer Kultur-Bezirksstadtrates Gerhard Hanke (CDU) am Donnerstag mit. Unter anderem sei vor dem Konzert der Musiker aus Mecklenburg-Vorpommern eine »ausdrücklich nicht genehmigte« politische Veranstaltung durchgeführt worden. Das Konzert war den Angaben zufolge vom Festsaal Kreuzberg veranstaltet worden.

Auch seien aus der Besuchermenge heraus Bengalische Feuer und ein Rauchwerfer eingesetzt worden, teilte Hanke mit. Vor der Bühne wurde demnach Alkohol in Glasflaschen ausgegeben. Wie der »Tagesspiegel« berichtet, verteilten Bandmitglieder Discounter-Bier und sprühten per Feuerlöscher Schnaps in die Menge. Zudem wurde nach Bezirksangaben »eine große Anzahl an Aufklebern« ausgegeben, die dann an mehreren Stellen am Veranstaltungsort entfernt werden mussten.

Die Verstöße hat das Bezirksamt auf Anfrage der AfD-Fraktion aufgelistet. Die Rechtspartei hatte zuvor auch versucht, das Konzert zu verhindern. Die Band engagiert sich seit langem gegen Neonazis und den Rechtsruck in Deutschland.

Feine Sahne Fischfilet, 2007 in der Nähe von Greifswald gegründet, sind derzeit eine der erfolgreichsten Rockbands in Deutschland. Vor einigen Jahren wurde die Gruppe im Verfassungsschutzbericht von Mecklenburg-Vorpommern genannt - unter Hinweis auf Gewaltaufrufe gegen Polizisten. Zuletzt bezeichnete sie der sächsische Verfassungsschutz im Mai als »linksextremistische Musikgruppe«.

Im Oktober hatte die Stiftung Bauhaus Dessau unter Verweis auf ihr Hausrecht ein Konzert der Band auf der historischen Bauhaus-Bühne abgesagt. Rechte Gruppierungen hatten zuvor in sozialen Netzwerken gegen den Auftritt in Sachsen-Anhalt mobil gemacht. Im November wurde ein Konzert in Chemnitz wegen einer laut Polizei ernstzunehmenden Drohung unterbrochen. Kurz zuvor war ebenfalls nach einer Drohung eine Vorführung des preisgekrönten Dokumentarfilms »Wildes Herz« über Feine Sahne Fischfilet in Bad Schwartau (Schleswig-Holstein) abgesagt worden. dpa/nd

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