Ein ganz normales Gespräch?

Felix Jaitner über das veröffentlichte Trump-Selenskyj-Telefonat

  • Felix Jaitner
  • Lesedauer: 1 Min.

Die ukrainische Regierung treibt aktuell eine große Sorge um: Noch weiter in das geplante Amtsenthebungsverfahren von US-Präsident Donald Trump hineingezogen zu werden. Angesichts der US-Präsidentschaftswahlen 2020 möchte es sich die Selenskyj-Regierung weder mit dem republikanischen Amtsinhaber noch mit den oppositionellen Demokraten verscherzen. Es habe sich doch um ein ganz »normales« Gespräch gehandelt, sagte Wolodymr Selenskyj folgerichtig am Rande der UN-Generalversammlung am Mittwoch in New York. Mit besagtem Gespräch meint der ukrainische Präsident das jüngst veröffentlichte Telefonat mit seinem US-Amtskollegen.

Denn nicht nur für Trump steht viel auf dem Spiel, auch Selenskyjs Nimbus als unverbrauchter Politaußenseiter droht Schaden zu nehmen. Er repräsentiere eine »Regierung neuen Typs« und stehe für einen politischen Neuanfang, sagte Selenskyj laut veröffentlichtem Gesprächsprotokoll. Trump - ein milliardenschwerer Immobilienmogul - sei für ihn in dieser Hinsicht ein »guter Lehrer«. Auch erhärtet sich durch das publik gewordene Gespräch der Verdacht, die ukrainische Regierung lasse sich von den USA für ihre Zwecke instrumentalisieren. Dementsprechend überrascht reagierte Selenskyj, dass auch seine Aussagen veröffentlicht wurden, nicht nur die Trumps.

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