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Der Wind hat sich längst gedreht
Stephan Fischer über die schwierige Lage der Windenergie
Man hoffe, dass sich an der Entwicklung noch etwas drehe, heißt es aus dem Wirtschaftsministerium in Potsdam. Die Entwicklung der Windkraft in Deutschland kennt derzeit nur eine Richtung: zum schlechteren. Und im Moment ist nicht absehbar, dass sich der Wind - trotz vieler gegenteiliger Bekundungen - dreht.
Windkraft ist eine emotional höchst aufgeladene Form der Energiegewinnung. Ein paar Stichworte genügen: Verspargelung der Landschaft, massenhaftes Vogelsterben durch die Rotoren, Geräuschbelästigung. Hinzu kommt der Umstand, dass monetär nur wenige von ihr profitieren, während viele obige Folgen zu spüren bekommen. Und gerade in Brandenburg sind vielerorts riesige Windparks entstanden, in denen sich Dutzende Riesenrotoren Tag und Nacht drehen. Keine Frage, bloß weil »öko« drauf steht, ist eine Energiegewinnung nicht gleich ideal.
Eine Form der Energiegewinnung aber, der nicht einmal deren Produzenten das Label »Öko« anheften würden, ist die Kohleverstromung. Sie und ihre Arbeitsplätze haben den Wahlkampf zuletzt in Sachsen und Brandenburg mitbestimmt. Für 500 Windkraft-Arbeitsplätze in Lauchhammer muss offenbar die Hoffnung reichen. Energiepolitisch hat sich Wind in Deutschland längst gedreht: nach rückwärts.
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