Eine Kilowattstunde Ökostrom spart der Gesellschaft 9,7 Cent

Studie geht von Kostenersparnis durch Ausbau erneuerbarer Energien aus / EEG-Umlage steigt um mehr als fünf Prozent

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Hamburg. Der weitere Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland könnte der Gesellschaft insgesamt Kosten sparen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft im Auftrag von Greenpeace Energy, die der Ökostromanbieter am Dienstag anlässlich der Bekanntgabe der EEG-Umlage für das kommende Jahr vorstellte. Demnach spart 2020 jede zusätzliche Kilowattstunde Ökostrom aus erneuerbaren Energien rund 9,7 Cent ein.

Den Berechnungen zufolge kostet dann eine Kilowattstunde aus neuen Wind- und Solarparks etwa 7,5 Cent, demgegenüber stehen Kosten von 17,2 Cent bei bestehenden Kohle- und Gaskraftwerken. Die Autoren der Studie berücksichtigten bei der Kostenberechnung nach eigenen Angaben neben dem Strompreis auch externe Kosten wie staatliche Förderungen oder »Folgekosten durch Umwelt-, Gesundheits- und Klimaschäden«. Greenpeace Energy erklärte, die Ausgaben für die EEG-Umlage zur Ökostrom-Förderung seien in der Berechnung ebenfalls enthalten.

Die »notwendige Beschleunigung des Erneuerbaren-Ausbaus« sei »gleichzeitig ein echtes Sparprogramm«, teilte der Ökostromanbieter mit. »Die Bundesregierung muss dringend ihre derzeitige Politik ändern, die den Ausbau erneuerbarer Energien sträflich vernachlässigt und insbesondere die Windenergie an Land sogar aktiv behindert.«

Greenpeace Energy erklärte, im Gegensatz zu versteckten Kosten konventionellen Stroms seien »bei erneuerbaren Energien alle Kostenbestandteile transparent im Strompreis enthalten«. Die Autoren stellen in ihrer Studie allerdings klar, dass »einige Aspekte wie Infrastruktur- oder Systemkosten nicht berücksichtigt werden«. Da gleichzeitig auch eine »konservative erste Abschätzung der Kostenbilanz« konventioneller Energieträger vorliege, sei der Vergleich dennoch angemessen.

Die Umlage zur Förderung von Ökostrom in Deutschland steigt 2020 um mehr als fünf Prozent. Das gaben die Betreiber der großen Stromnetze am Dienstag bekannt. Die sogenannte EEG-Umlage beträgt demnach im kommenden Jahr 6,756 Cent pro Kilowattstunde und ist damit um 5,5 Prozent höher als in diesem Jahr mit 6,405 Cent.

Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW nannten als einen Grund für die höhere Umlage die Entwicklung des sogenannten EEG-Kontos. Dieses sei zwar zum 30. September mit 2,2 Milliarden Euro im Plus gewesen. Da der Kontostand aber rund 40 Prozent niedriger sei als im Vorjahr, führe dies zu einem Anstieg der EEG-Umlage für das Jahr 2020.

Die EEG-Umlage ist ein wichtiger Bestandteil des Strompreises. Sie macht ungefähr ein Viertel aus und finanziert die festen Vergütungen, die Ökostrom-Produzenten für die Einspeisung ihres Stroms bislang unabhängig vom Marktpreis bekommen. Weitere Bestandteile des Strompreises für Privatkunden sind Steuern, andere Abgaben und Umlagen sowie Produktionskosten und die Netzentgelte. Vergleichsportale gehen insgesamt von steigenden Strompreisen aus. Agenturen/nd

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