Der Faktor Angst

Aert van Riel über die erste Runde des SPD-Mitgliedervotums

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 2 Min.

Nach der ersten Runde der Mitgliederbefragung über das künftige SPD-Spitzenduo ist zumindest eine wichtige Frage geklärt. Keines der beiden übrig gebliebenen Teams will unbedingt einen vorzeitigen Ausstieg aus der ungeliebten Großen Koalition. Olaf Scholz fühlt sich als Finanzminister und Vizekanzler in dieser Legislaturperiode sichtlich wohl. Inhaltlich hat er kaum Probleme mit der Union. Ärgerlich ist für ihn nur, dass die Konservativen mit Angela Merkel die Kanzlerin stellen.

Scholz plant offensichtlich, nach einem möglichen Sieg bei der Stichwahl Spitzenkandidat bei der nächsten Bundestagswahl zu werden. Seine Parteifreundin Klara Geywitz würde ihn bei diesen Plänen in der SPD-Führung unterstützen. Ihre Kontrahenten Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken stehen zwar in der Partei eher links, haben sich aber trotz aller Kritik nicht eindeutig zur Zukunft des schwarz-roten Bündnisses geäußert.

Trotzdem hat die Parteibasis diesen Duos die meisten Stimmen gegeben. Möglicherweise war die Angst vor großen Veränderungen ein wichtiger Faktor bei dieser Abstimmung. Verständlich ist das sicherlich, wenn man bedenkt, dass die SPD am Abgrund steht. Es wird der Partei allerdings mittelfristig nicht helfen, wenn sie sich noch zwei weitere Jahre an die Union ketten sollte. Die SPD hat dann vielmehr noch Luft nach unten.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal